Der Tagesspiegel: Glück: Keine Übereinstimmung darin, was unsere prägende Kultur ist

Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen
Katholiken, Alois Glück (CSU), verlangt in der vom bayerischen
Ministerpräsidenten Horst Seehofer (CSU) angestoßenen Debatte über
Zuwanderung und mangelhafte Integration von der Politik „klare
Führung“ und vermisst Übereinstimmung darin, „was unsere prägende
Kultur ist“. Glück sagte dem Tagesspiegel (Mittwochausgabe) das Thema
sei im Hinblick auf den Islam „angstbesetzt, entsprechend defensiv
und ängstlich geht die Politik damit um“. In der globalisierten Welt
seien die Wanderungsbewegungen weltweit „und sie werden noch zunehmen
– durch Klimawandel ebenso wie durch politische Instabilitäten“. Mit
dieser Entwicklung müsse „realistischer“ umgegangen werden, Politik
müsse sie auch wirklich gestalten wollen. „Mit dem Islam trifft eine
in sich zumindest scheinbar sehr gefestigte Gesinnungsgemeinschaft
auf eine im Inneren zutiefst verunsicherte Gesellschaft. Das
Wichtigste ist, dass wir selber eine bessere Beziehung zu unserer
Kultur und Identität bekommen – und nicht durch Abgrenzungsstrategien
unsere eigene Unsicherheit überspielen.“ Die Bedienung von Ängsten
schaffe „zwar vordergründig Resonanz“, verspiele jedoch „jede
Gestaltungskraft“. Ängste politisch zu vermarkten, sei „immer
kurzsichtig“, kritisierte Glück. Eine solche Politik könne nur
reagieren, aber niemals gestalten. Als größte Gefahr für unsere
Kultur bezeichnete Glück „nicht irgendeinen Druck von außen“, sondern
„die Kommerzialisierung aller Lebensbereiche“.

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