Bis zur Euro-Einführung haben Griechenland,
Portugal und Spanien noch relativ solide gewirtschaftet und sowohl in
der Tarifpolitik als auch bei der Verschuldung Zurückhaltung geübt.
Das zeigen Daten des Statistikamts der Europäischen Union (Eurostat),
die dem Tagesspiegel (Montagausgabe) vorliegen. Erst mit der
Einführung des Euro zum 1. Januar 2002 haben vor allem Griechenland,
in geringerem Maße auch Portugal eine expansive Haushalts- und
Wirtschaftspolitik betrieben, die mitursächlich für die heutigen
Probleme beider Länder ist.
Danach stiegen in Griechenland in 2001, dem Jahr vor der
Euro-Einführung, die Arbeitskosten um 1,5 Prozent in der gewerblichen
Wirtschaft, 2,6 Prozent in der Industrie und 4,7 Prozent in der
öffentlichen Verwaltung. Im Jahr 2002 gingen diese Werte steil nach
oben: um 11,7 Prozent im Gewerbe, 13 Prozent in der Industrie und
15,1 Prozent in der öffentlichen Verwaltung. Auch 2003 und 2004 gab
es Anhebungen, die deutlich über dem EU-Durchschnitt lagen. Hingegen
gingen die Investitionen nach 2001 mit Ausnahme von 2003 jedes Jahr
gegenüber dem Wert vor der Euro-Einführung zurück. Da gleichzeitig
die Staatsverschuldung von rund 152 Milliarden Euro im Jahr 2001 auf
224 Milliarden Euro im Jahr 2006 stieg, liegt die Vermutung nahe,
dass die Mittel vor allem in den Konsum flossen.
In Spanien entwickelten sich die Arbeitskosten weniger dynamisch
als in Griechenland, der Anstieg lag aber jährlich im Schnitt um ein
Prozent über dem EU-Durchschnitt. Die Staatsverschuldung Spaniens
stieg zwischen 2001 und 2006 nur moderat um vier Prozent, in Portugal
hingegen im gleichen Zeitraum um 50 Prozent. Da auch hier die
Investitionen rückläufig waren, dürfte ebenfalls wie in Griechenland
vor allem der Konsum angekurbelt worden sein. In Spanien stiegen
hingegen die Investitionen schon ab 2001 deutlich an – vor allem im
Baubereich: Die Immobilienblase ist der Hauptgrund für die spanische
Wirtschaftskrise.
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