Die Grünen wollen die Pläne von 
Bundesagrarministerin Julia Klöckner (CDU) für ein freiwilliges 
Tierwohllabel im Bundestag stoppen. In einem Antrag, der dem 
„Tagesspiegel“ (Samstagausgabe) vorab vorliegt, fordert die Fraktion 
der Grünen die Bundesregierung auf, die Pläne für ein freiwilliges 
Tierwohllabel zu beenden und „stattdessen schnellstmöglich ein 
verpflichtendes Tierhaltungs- und Herkunftskennzeichen zu 
erarbeiten“. Das solle nicht nur, wie von Klöckner geplant, 
ausschließlich für Schweine, sondern für alle tierischen Produkte 
gelten. Zudem fordern die Grünen, dass sich Klöckner im Europäischen 
Rat „unverzüglich“ für die Erarbeitung eines verpflichtenden 
Tierhaltungs- und Herkunftskennzeichens auf EU-Ebene einsetzen soll. 
Die deutsche Agrarministerin hat angekündigt, dass sie das tun will, 
aber erst im kommenden Jahr, wenn Deutschland die 
EU-Ratspräsidentschaft innehat. Die Grünen wollen ihren Antrag 
unmittelbar nach der Sommerpause in den Bundestag einbringen.
   Die Gegenwehr gegen Klöckners Tierwohllabel wächst. Neben den 
Grünen, der SPD, Teilen der Union und dem Land Niedersachsen gibt es 
auch Widerstand im Kabinett. Sowohl das Umwelt- als auch das 
Innenministerium tragen Klöckners Projekt nicht mit. „Die Kritik des 
Innenministers ist eine ordentliche Watschen nach einem vierjährigen 
Prozess, der noch von seinem Parteifreund, dem ehemaligen 
CSU-Minister Schmidt, angeschoben wurde“, sagte Ex-Agarministerin 
Renate Künast dem „Tagesspiegel“. „Die Unions-Fraktion versuchte über
die letzten Wochen hinweg verzweifelt, zusammen mit dem Land 
Niedersachsen und den agrarpolitischen Sprechern der Länder, Klöckner
von ihrem Kurs abzubringen. Jetzt ist endgültig klar: Das 
Klöckner-Label wird so nicht kommen und das ist gut so“, sagte die 
Grünen-Politikerin.
   Das Agrarministerium lehnt eine verpflichtende Kennzeichnung ab, 
weil diese gegen EU-Recht verstoße. Die Grünen sehen das anders. So 
lange ausländische Unternehmen die Möglichkeit haben, sich ebenfalls 
zertifizieren zu lassen, sei ein verpflichtendes Kennzeichen mit 
EU-Recht vereinbar, meinen sie.
   https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/schlappe-fuer-julia-kloeckn
er-gruene-wollen-freiwilliges-tierwohllabel-im-bundestag-stoppen/2458
6818.html
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