Der Tagesspiegel: Hartmannbund: Durch Kostenerstattung weniger unnötige Arztbesuche

Berlin – Der Hartmannbund erhofft sich von der
Kostenerstattung, Arztleistungen höher abrechnen zu können. Weil dann
„jede Leistung bezahlt und höher bewertet würde“, wären die Mediziner
nicht mehr auf hohe Patientenfrequenz angewiesen, sagte der Chef der
Ärztevertretung, Kuno Winn, dem Berliner „Tagesspiegel“
(Dienstagausgabe). Sie kämen „mit weniger Patientendurchlauf auf das
Gleiche“ – was dann auch dabei helfen könne, „die Patienten von
unnötigen Arztbesuchen abzuhalten“. Winn betonte, dass mit dem Ausbau
der Kostenerstattung „Weichen gestellt“ würden. „Aus unserer Sicht
stimmt die Richtung: Es braucht einen Paradigmenwechsel, weil die
Kassenbeiträge sonst in zehn Jahren so hoch sind, dass sie keiner
mehr zahlen kann.“ In einem Kostenerstattungssystem mit sozial
verträglicher Selbstbeteiligung würde jeder sofort sehen, was die
Behandlung koste und wie hoch sein Eigenanteil sei. „Das hätte,
selbst wenn es sich nur um ein paar Euro handelt, enorme Wirkung aufs
Kostenbewusstsein.“ Die Gefahr, auf Kosten sitzen zu bleiben bestehe
für Patienten nicht, versicherte der Funktionär. Die Ärzte wüssten
ja, was Kassenleistungen sind. Und der Patient zahle im Regelfall
erst dann, wenn ihm die Kasse den Rechnungsbetrag erstattet habe. Der
Ärztefunktionär gab zu, dass Patienten mit Kostenerstattung auf
schnellere Terminvergabe und kürzere Wartezeiten hoffen könnten. Dies
bleibe jedem Mediziner überlassen, sagte Winn. Allerdings handle es
sich dabei „allein um organisatorische Vorzüge“. Von
Dreiklassenmedizin könne keine Rede sein. „Am Ende erhält bei uns
jeder Patient dieselbe medizinische Behandlung.“ In der
Notfallversorgung würden sowieso keine Unterschiede gemacht.

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