Der Tagesspiegel: Inlandspresse/ Der Tagesspiegel kommentiert aus Anlass der Debatte um eine Facebook-Nachricht von Sigmar Gabriel neue Formen politischer Kommunikation:

Gerade Politiker twittern und posten immer wilder
drauflos, ausgerechnet sie, die sonst, bei der Autorisierung von
Interviews etwa, um jedes Wort feilschen. Oft sind es Stoßseufzer,
Emotionen, auch Beleidigungen, wie Dampf abgelassen durchs digitale
Ventil in die fatale Illusion einer vermeintlich fraternisierenden
„Netzgemeinde“ hinein. Ist doch schön!, mögen manche sagen, endlich
werden sie menschlich in der Politik, authentisch! Aber wie soll das
funktionieren, der Politiker als gespaltene Persönlichkeit, der in
der einen öffentlichen Wirklichkeit ungehemmt seine Gefühle offenbart
und in der anderen seine wohlüberlegten Gedanken, da doch beide
Wirklichkeiten gerade zu einer verschmelzen? Wer sich an die Welt
wendet, muss das bedenken – ob er nun Kanzler werden will oder nicht.

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