Berlin – Der Gesundheitsexperte der SPD, Karl
Lauterbach, hat den Umgang mit der Vielzahl von traumatisierten
Kriegsflüchtlingen im Land als „eine ausgesprochen schwierige
Aufgabe“ bezeichnet, die man bisher unterschätzt und vernachlässigt
habe. Die Betroffenen seien „ein Leben lang chronisch krank, mit
hohen Kosten und einem nicht unerheblichen Risiko für die
Gesellschaft“, sagte Lauterbach dem Berliner „Tagesspiegel“
(Mittwochausgabe). Es mache aber weder ökonomisch noch menschlich
Sinn, auf fundierte Behandlungen zu verzichten. Lauterbach reagierte
damit auf eine repräsentative Studie des Wissenschaftliches Instituts
der AOK, wonach drei von vier Flüchtlingen aus Syrien, Afghanistan
und dem Irak Gewaltopfer und teilweise sogar mehrfach traumatisiert
sind. Hochgerechnet betrüge die Zahl der traumatisierten
Schutzsuchenden in Deutschland demnach mehr als 600 000. Man
benötige mehr versierte Dolmetscher und auch Psychotherapeuten, die
sich dieser Aufgabe gewachsen fühlten. Die Beiträge, die der Staat
für Flüchtlinge zahle, seien momentan deutlich höher als die die
durch sie verursachten Gesundheitsausgaben. Auch deshalb sei es nicht
begründbar, wenn die Kassen nun forderten, die Traumabehandlung von
Flüchtlingen aus Steuern zu finanzieren.
https://www.tagesspiegel.de/politik/aok-studie-drei-von-vier-krieg
sfluechtlingen-sind-traumatisiert/23242110.html
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