Berlin – Nikolaus von Bomhard, Chef des weltgrößten
Rückversicherer Munich Re, unterstützt die Bundesregierung in ihrem
Bemühen, Gläubiger notleidender Euro-Staatsanleihen stärker in die
Pflicht zu nehmen. „Wer den Zins mitnimmt, muss auch das Risiko
mitnehmen“, sagte von Bomhard dem Tagesspiegel (Montagausgabe).
„Bisher ist das oft nicht so, weil implizite Staatsgarantien das
Risiko abdecken“, kritisierte der Konzernchef, „dem Kapitalmarkt tut
das nicht gut.“ Das eigene Engagement der Munich Re in irischen
Staatsanleihen beziffert von Bomhard auf rund 2,4 Milliarden Euro,
nimmt man Portugal, Italien, Irland, Griechenland und Spanien
zusammen, sind es rund zwölf Milliarden Euro.
Im Krisenmanagement sei die Politik „auf dem richtigen Weg“, sagte
der Konzernchef. „Der Rettungsschirm war und ist das richtige
Instrument zur Marktberuhigung“. Problematisch sei aber die
Geschwindigkeit, mit der die Politik Entscheidungen treffe. „Wenn
beispielsweise 27 EU-Mitglieder eine Entscheidung treffen wollen,
während der Kapitalmarkt schon Druck macht, sind die jeweiligen
Entscheidungsprozesse hierfür zu langsam“, betonte von Bomhard. „Die
Politik wird damit schnell zum Getriebenen des Kapitalmarkts“. Es sei
offensichtlich, dass man die Finanzkrise noch nicht bewältigt habe,
meinte der Konzernchef. „Die Lage ist weiter labil.“ Dennoch sehe er
keine unmittelbare Gefahr für den Euro.
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