Berlin. Die Spitzenleute des Zentralrats der Juden
in Deutschland und des Zentralrats der Muslime, Dieter Graumann und
Aiman Mazyek, haben sich positiv über ihre Gespräche an diesem
Sonntag gezeigt. Das Treffen in Frankfurt am Main, zu dem Graumann
auch den Vorsitzenden der Türkischen Gemeinde Kenan Kolat eingeladen
hatte, war nach den Worten von Mazyek „sehr kritisch und sehr
konstruktiv“. Man habe offen über Islamfeindschaft und Antisemitismus
sowohl in der Gesellschaft insgesamt als auch in den eigenen
Communities gesprochen, sagte Mazyek dem in Berlin erscheinenden
Tagesspiegel. „Es wurde nichts ausgespart.“ Graumann nannte den
Austausch „sehr offen, fair, ehrlich und direkt“. Man sei freundlich
miteinander umgegangen, aber man habe Probleme auch nicht mit
Freundlichkeit zugekleistert, sagte er dem Tagesspiegel. „Unsere
Gäste haben sich viel Kritisches angehört.“ Man sei zum Beispiel sehr
besorgt über den Antisemitismus unter muslimischen Jugendlichen. „Wir
hoffen, dass auch die muslimischen Verbände mehr dagegen tun; das
wurde uns versichert.“
Das Treffen vom Sonntag solle nach dem Willen beider Seiten „keine
Eintagsfliege“ bleiben, sondern zu einer ständigen Einrichtung
werden, sagte Mazyek. Man habe für eine der nächsten
Vollversammlungen des Zentralrats der Muslime zum Gegenbesuch
eingeladen. Graumann sagte, er wünsche sich einen Dialog auf Dauer,
zu dem man auch andere muslimische Verbände einladen werden sollen.
Er selbst habe dies in der ersten Sitzung des Direktoriums nach
seiner Wahl angeregt, den Wunsch nach engeren Kontakten gebe es aber
bei vielen in der Führung des Zentralrats der Juden. Die Gespräche am
Sonntag, so Graumann, seien „ein guter Beginn“ gewesen.
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