Der Tagesspiegel: Siemens-Vorstandäußert sich skeptisch zu Atomkraft – „Angst rational nachvollziehbar“

Siemens-Finanzvorstand Joe Kaeser hat sich
skeptisch über Atomkraft geäußert. „Die Angst vor der Kernkraft ist
nach den jüngsten Ereignissen rational nachvollziehbar und emotional
allemal verständlich“, sagte er dem Tagesspiegel (Montagausgabe) in
einem Interview. Die Ereignisse in Japan seien eine Zäsur. „Fukushima
muss der Anlass für eine Bestandsaufnahme sein. Die Welt muss in sich
gehen. Wie ist ein Restrisiko zu bewerten, das nach aller
Wahrscheinlichkeit zwar nicht eintreten wird, aber wenn es doch
eintritt, möglicherweise nicht beherrschbar ist?“ Allerdings warnte
Kaeser vor Hysterie. „Es geht nicht um Parteien oder taktische
Finessen, sondern um eine angemessene Antwort auf eine Zivilisations-
und damit Menschheitsfrage, die global oder doch mindestens
europäisch betrachtet werden muss“, sagte er. Unter Verweis auf das
Schiedsgerichtsverfahren, mit dem der Ausstieg aus einem Joint
Venture mit dem französischen Atomkonzern Areva geregelt werden soll,
wollte Kaeser sich aber nicht näher zu dem künftigen Engagement von
Siemens in diesem Bereich äußern. Bisher hatte sein Unternehmen ein
neues Joint Venture mit dem russischen Atomkonzern Rosatom
angestrebt. Allerdings berichteten mehrere Medien, Siemens erwäge
einen Komplettausstieg.

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