Der Tagesspiegel: Türkei besorgt wegen „Pegida“

Berlin/Istanbul – Die Türkei ist besorgt wegen der
Erfolge der islamkritischen Bewegung „Pegida“ in Deutschland.
Rassismus sei immer gefährlich, sagte der Vorsitzende des
Menschenrechtsausschusses im türkischen Parlament, Sefer Üstün, dem
Berliner „Tagesspiegel“ (Mittwochausgabe) in Istanbul. „Wir
beobachten Pegida genau“, sagte der Politiker aus der
islamisch-konservativen Regierungspartei AKP. Die Türkei nehme Pegida
sehr ernst, „weil dahinter Rassismus steht“, sagte Üstün. Pegida
„macht uns Sorgen“. Auch europäische Politiker sollten das Phänomen
ernster nehmen als bisher. Immerhin zeigten die Reaktionen der
deutschen Bevölkerung, dass eine Mehrheit der Menschen die Gedanken
von Pegida ablehne. „Aber in den Sicherheitsbehörden herrscht noch
Toleranz“ gegenüber rassistischen Gruppen, sagte Üstün der Zeitung.
Als Beispiel verwies Üstün darauf, dass die meisten Anschläge auf
Moscheen in Deutschland nicht aufgeklärt würden. Das sei in einem
Land wie der Bundesrepublik, das für seine effizienten Behörden
bekannt sei, sehr ungewöhnlich. Auch zeige die lange Dauer des
NSU-Prozesses, dass rechtsgerichtete Kreise offenbar Unterstützung
aus dem Behördenapparat hätten.

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