Der Tiefpunkt der Krise istüberstanden: Europa blickt wieder optimistisch in die Zukunft

München, 9. April: Nachdem die allgemeine Stimmung im Vorjahr auf einen neuen Tiefstand gesunken ist, legen die Europäer nun wieder Optimismus an den Tag. Dies ergibt eine Umfrage unter 7.900 Europäern für das Europa Konsumbarometer 2010 – eine Studie der Dresdner-Cetelem Kreditbank.

Rekordhaushaltsdefizite, schwindelerregende Arbeitslosenzahlen und der Einbruch am Immobilienmarkt – 2009 war geprägt von schockierenden wirtschaftlichen Nachrichten. Dies schlug sich auch in der Stimmung der europäischen Verbraucher nieder: Auf einer Skala von eins bis zehn beurteilten sie die Gesamtsituation ihres Landes Ende 2009 mit 4,2 Punkten. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies einen moderaten Rückgang um 0,1 Punkte. Deutschland liegt mit 4,9 Punkten deutlich über dem europäischen Durchschnitt. Auf die nächsten Monate blicken die Europäer jedoch weitaus optimistischer: nahezu alle Länder schätzen die Zukunftsaussichten positiver ein als noch vor einem Jahr.

Ausgabeverhalten: Sparen hoch im Kurs
Das Ausgabeverhalten der Europäer steht weiterhin klar im Zeichen der Krise. Mehr als jeder dritte Befragte will in diesem Jahr seine Ersparnisse erhöhen. Damit liegt dieser Wert auf dem höchsten Stand seit 2005. In Deutschland steigen die Sparabsichten um vier Prozentpunkte, während die Konsumvorhaben um die Hälfte abnehmen. Wollten 2009 noch 82 Prozent ihre Ausgaben erhöhen, sind es jetzt nur noch 40 Prozent. In Zentraleuropa bleibt das Verhältnis zwischen Ausgaben und Ersparnissen per Saldo nahezu unverändert. Der Konsum genießt hier im Vergleich zum restlichen Europa eindeutig eine höhere Priorität.

Kaufabsichten: Freizeit, Reisen und das eigene Zuhause besonders beliebt
Gefragt nach den konkreten Kaufabsichten für verschiedene Produktkategorien, spiegelt sich der Optimismus für 2010 wider: Ob für Freizeit, das eigene Zuhause oder den Sport, die Kaufabsichten für die nächsten Monate liegen deutlich über denen der letzten beiden Jahre. Auch 2010 belegen “Freizeit und Reisen“ bei den Europäern wieder Platz eins der Konsumpräferenzen, gefolgt von Ausgaben rund ums Haus. Ebenso stehen Haushaltsgeräte, Möbel oder High-Tech-Produkte auf der Konsumliste europaweit ganz oben. Gleiches gilt auch für deutsche Konsumenten. Das eigene Zuhause wird im Angesicht der Krise zum favorisierten Rückzugsort. Diesen Trend bestätigt Professor Dr. Hendrik Schröder, Inhaber des Lehrstuhls für Marketing und Handel der Universität Duisburg-Essen: „Es ist schon häufig zu beobachten gewesen, dass sich die Menschen in Krisensituationen mehr um ihr eigenes unmittelbares Umfeld kümmern. Es geht darum, sich nachhaltig etwas Gutes zu tun, etwas, woran man sich jeden Tag erfreut. Das kann der umgestaltete Garten sein, das neu eingerichtete Wohnzimmer oder der Freizeitsport, den man täglich ausübt.“

Mobiltelefone: Vergnügungskauf für wenig Geld
Auch die Kaufabsichten für Mobiltelefone nehmen länderübergreifend stärker zu als in der Vergangenheit – ungeachtet der Durchdringungsrate von über 100 Prozent. „Diese Entwicklung überrascht jedoch kaum“, so Dr. Anja Welsch, Bereichsleitung Sales Support & Marketing der Dresdner-Cetelem Kreditbank. „Handies, Smartphones und Co. werden durch die monatlichen Verträge mit Service Providern und Mobilfunknetzbetreibern subventioniert. Daher kann der Verbraucher mit diesem klassischen “Vergnügungskauf“ seine Konsumlust befriedigen, ohne das Portemonnaie allzu weit öffnen zu müssen“.

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