Nicht erst im Zuge der EU-Neuregelung
der Wirtschaftsprüfung aus dem Jahr 2014 rückt die Rolle des
Aufsichtsrats zunehmend in den Fokus der Öffentlichkeit. Der aktuelle
„EMEA 360° Boardroom Survey: Prioritäten und Schwerpunkte der
Aufsichts- und Verwaltungsräte“ von Deloitte zeigt, dass
Aufsichtsräte der EMEA-Region (Europa, Naher Osten und Afrika) wieder
etwas optimistischer in die Zukunft blicken. Sie priorisieren
technologische Themen und Innovationen, Kosteneinsparungen treten in
den Hintergrund. Bislang unterschätzten viele das Thema
Cyber-Sicherheit, inzwischen sieht aber knapp die Hälfte (48%)
IT-Sicherheit als entscheidend an. Die Sensibilität für das Thema
unter den 271 europäischen Teilnehmern ist in Deutschland,
Großbritannien, Irland und Italien am größten. Beim Risikomanagement
zählen Aufsichtsräte die Reputationsrisiken noch nicht zu ihren
Kernaufgaben.
„Die Studie zeigt, dass Aufsichtsräte hierzulande verstärkt ihre
Fachkenntnisse einbringen und den Vorstand bei Strategie- und
Innovationsfragen unterstützen wollen. Die inhaltlichen Anforderungen
werden durch laufende regulatorische Änderungen weiter steigen und
wahrscheinlich die Bedeutung des Risikomanagements für den
Aufsichtsrat erhöhen“, erklärt Dr. Claus Buhleier, Partner
Wirtschaftsprüfung und Leiter Center für Corporate Governance bei
Deloitte.
Nachholbedarf bei IT-Sicherheit
Eines der wichtigen Themen ist die Digitalisierung. Innovationen
aus diesem Bereich messen 48 Prozent der Teilnehmer eine hohe
Bedeutung zu. Der Sicherheitslevel im Cyber-Bereich ist allerdings
noch nicht überall ausreichend. Nach Ländern betrachtet zeigt sich,
dass die Sensibilität der Aufsichtsräte in Großbritannien, Irland und
Italien – aber auch Deutschland – wesentlich höher ist als etwa in
Österreich und Belgien. Wenig überraschend herrscht dabei in Branchen
wie Life Sciences und weiteren Hightech-Bereichen ein erheblich
höheres Bewusstsein als in der Fertigungsindustrie.
Deutsche Aufsichtsräte mit gesundem Verhältnis zum Risiko
Die Strategie ist genauso erfolgskritisch wie ein adäquates
Risikomanagement. Die Zusammenfassung beider Elemente in einen
integrierten Entscheidungsprozess wird vor allem von französischen,
italienischen und skandinavischen Aufsichtsräten praktiziert, während
sich die Deutschen etwas zurückhaltender äußern. Sie zeigen ein
ausgewogenes Verhältnis zum Risiko, weder „Spieler“ noch
„Bedenkenträger“ haben die Oberhand. Die Aufsichtsräte halten damit
offenbar die Balance zwischen Beratung und Überwachung der
Unternehmensleitung.
Innovation im Fokus des Aufsichtsrates
Deutsche Firmen gelten als innovationsfreudig – und deutsche
Aufsichtsräte setzen das Thema nahezu ausnahmslos auf ihre Agenda.
Auch in Irland und Italien ist Innovation integraler Bestandteil der
Unternehmensführung und tief in der Firmenkultur verankert. Dennoch
schätzen Befragte unter anderem aus Belgien, Italien, Norwegen und
der Türkei die Unterstützung von Innovationsinitiativen in ihren
Unternehmen teils als noch wichtiger bzw. höher ein als ihre
deutschen Pendants. Deutlich geringer wird Innovation laut Studie
hingegen von österreichischen und rumänischen Aufsichtsräten
vorangetrieben. In der Region EMEA zeigt sich, dass auf Innovation
insbesondere bei Unternehmen aus der Life-Science- und TMT-Branche im
Fokus ist, deutlich weniger jedoch beispielsweise für Bauunternehmen
und Energieversorgern.
Immer mehr Themen auf der Agenda
Die Themen, mit denen sich Aufsichtsräte beschäftigen (müssen),
werden immer zahlreicher und komplexer. Neben Risikomanagement,
Innovation und IT-Sicherheit gehören auch die Vergütung der
Unternehmensführung, das Talent Management sowie die Anwendung von
Evaluationsmechanismen für die eigene Performance dazu. In erster
Linie aber definieren die Teilnehmer grenzübergreifend die Sicherung
von Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit als ihre Kernaufgabe.
Deutschland bewegt sich mehr oder weniger im EMEA-Durschnitt, legt
aber einen besonderen Akzent auf die Digitalisierung und Innovation.
Bemerkenswert: Einen nicht unerheblichen Teil der Aufsichtsräte
deutscher Unternehmen beschäftigt zunehmend die politische
Entwicklung, was in den vergangenen Jahren kaum ein Thema war.
„Eine Aufsichtsratstätigkeit beschränkt sich schon lange nicht
mehr auf die Teilnahme an den regelmäßigen Sitzungen. In Deutschland
fühlen sich die befragten Aufsichtsräte bei Ihren Überwachungs- und
Beratungsaufgaben auch für Fragen zu Unternehmensstrategie,
Digitalisierung und Innovation zuständig und sehen hier
technologische Fortschritte als elementar an. Eine Besonderheit in
Aufsichtsräten deutscher Unternehmen ist die Frauenquote, die
zukünftig zu einer Diversifizierung der Gremien führen wird“, ergänzt
Dr. Buhleier.
Die komplette Studie finden Sie unter http://ots.de/VQzN8 zum
Download.
Ende
Über Deloitte
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Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung, Financial Advisory und Consulting
für Unternehmen und Institutionen aus allen Wirtschaftszweigen;
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