Öffentliche Verwaltungen erheben und verarbeiten
tagtäglich große Mengen von Daten. Die Open-Data-Bewegung fordert,
diese Informationen für jede Form der Nutzung im Netz
bereitzustellen. Berlin hat jetzt das erste deutsche Open-Data-Portal
errichtet und spielt den Vorreiter für mehr Demokratie. Das berichtet
das IT-Profimagazin iX in seiner aktuellen Mai-Ausgabe.
Wie dicht ist Berlin besiedelt, wie dicht sind es die einzelnen
Bezirke und Stadtteile, und welche Rolle spielt die Altersstruktur?
Die erste Frage lässt sich noch mithilfe von Wikipedia beantworten,
genauere Werte erfordern aufwendige Recherche-, Tipp- und
Rechenarbeit. Und dass, obwohl die dazu benötigten Daten schon von
öffentlicher Hand erhoben sind, und nach dem
Informationsfreiheitsgesetz jede Bürgerin und jeder Bürger hat
Anspruch auf sie hat. Dennoch wäre es bis vor Kurzem undenkbar
gewesen, eine Webanwendung zu veröffentlichen, die sie als
Karten-Overlay visualisiert. Als problematisch erwies sich nicht nur
der hohe technische und organisatorische Aufwand, sondern auch die
Gefahr, die Interpretationshoheit der Verwaltung zu schmälern.
Der Open-Data-Bewegung im Allgemeinen ist es zu verdanken, dass
eine solche Anwendung jetzt dennoch existiert. Das Berliner Portal
wurde vom Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme FOKUS
im Auftrag der Senatsverwaltung konzipiert und gemeinsam mit der
BerlinOnline GmbH umgesetzt. Gestartet mit nur 17 Datensätzen in fünf
Kategorien, stehen im Portal inzwischen etwa 100 Datensätze in 18
Kategorien mit Daten der öffentlichen Hand sowie anderer Akteure zur
Verfügung.
Jeder Internetnutzer darf die Metadaten beim Berliner Portal lesen
– und zwar über das Web-Frontend, das die Berlin Online GmbH
betreibt. Für den direkten Zugriff auf die Programmier¬schnittstellen
wird Interessierten ein individueller API-Key zur Verfügung gestellt.
Ebenso erhalten alle, die Berlin-relevante Daten bereitstellen
wollen, einen solchen Schlüssel. Mit diesem können sie neue
Datensätze anlegen und ihre eigenen bearbeiten. Die Senatsverwaltung
für Wirtschaft, Technologie und Forschung entscheidet so lange
darüber, wer einen Schlüssel erhält, bis die Stadt einen
hauptamtlichen Open-Data-Verantwortlichen hat.
„In Deutschland kann man damit rechnen, dass andere Städte dem
Beispiel Berlins folgen und weitere Open-Data-Portale einführen“,
sagt iX-Redakteur Henning Behme.
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iX-Magazin
Sylke Wilde
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