DGAP-News: hkp///: Steigende Unternehmensgewinne und Vergütung – Nachhaltigkeit in der DAX-Vorstandsvergütung etabliert

DGAP-News: Hostettler, Kramarsch&Partner / Schlagwort(e): Studie
hkp///: Steigende Unternehmensgewinne und Vergütung – Nachhaltigkeit
in der DAX-Vorstandsvergütung etabliert

30.03.2011 / 12:32

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Steigende Unternehmensgewinne und Vergütung: Nachhaltigkeit in der
DAX-Vorstandsvergütung etabliert

Wirtschaftliche Erholung führt zu Vergütungen der DAX-Vorstandsvorsitzenden
auf Vorkrisen-Niveau: 21% Vergütungszuwachs bei 124% höherem Gewinn pro
Aktie.

Studie –hkp/// Geschäftsberichtsauswertung Vorstandsvergütung DAX 2010–

Frankfurt, 30. März 2011. Die Vergütungen der Vorstandsvorsitzenden von
DAX-Unternehmen stehen aktuell ganz im Zeichen der wirtschaftlichen
Erholung und Erfolgsorientierung sowie eines tiefgreifenden inhaltlichen
Umbaus. So beläuft sich die durchschnittliche Direktvergütung
(Festvergütung, Kurzfristbonus und nachhaltige Vergütung) eines
Vorstandsvorsitzenden im DAX für das Geschäftsjahr 2010 auf rund 4,60 Mio
Euro. Im Vergleich der Unternehmenslenker, die jeweils 2009 und 2010
ganzjährig im Amt waren, stiegen die Vergütungen um rund 21%. Damit
entwickeln sich die Bezüge der DAX-Vorstandsvorsitzenden inÜbereinstimmung
mit den positiven Unternehmensergebnissen. Im gleichen Zeitraum hat sich
der durchschnittliche Gewinn pro Aktie der von ihnen geführten Unternehmen
um 124% erhöht.

2010 war das erste Geschäftsjahr, in dem das Gesetz zur Angemessenheit in
der Vorstandsvergütung (VorstAG) und die Instituts- bzw.
Versicherungsvergütungsverordnung zur Anwendung kamen. Die DAX-Unternehmen
handhaben die neuen Reglungen vorbildlich und gehen im Vergütungsausweisüber die gesetzlichen Standards hinaus. So wurden vielfach
Vorstandsverträge umgestellt, obwohl rechtlich noch länger Bestandsschutz
gegeben gewesen wäre. Die neuen Anforderungen an Langfrist- und
Risiko-Orientierung sowie Nachhaltigkeit sind bereits großflächig
umgesetzt. Betrug 2008 der auf Nachhaltigkeit abzielende Langfristbonus
eines DAX-Vorstandsvorsitzenden lediglich ein Drittel (35%), so liegt
dieser 2010 bereits bei fast der Hälfte (45%). Dieser Teil der Vergütung
wird zwar ausgewiesen, steht aber weiterhin im Risiko und kann erst
realisiert werden, wenn sich der Erfolg als nachhaltig herausstellt.

Mit Merck hat 2010 das vorletzte DAX Unternehmen die Vorstandsvergütung
individuell ausgewiesen. HeidelbergCement hat dies für das laufende
Geschäftsjahr 2011 angekündigt.

Zu diesen Aussagen kommt die Studie –hkp/// Geschäftsberichtsauswertung
Vorstandsvergütung DAX 2010– der Unternehmensberatung Hostettler, Kramarsch&Partner (hkp///). Im Gegensatz zu anderen Analysen berücksichtigt die
vorliegende Studie methodisch alle Detailangaben in den Geschäftsberichten
der 30 DAX-Unternehmen zu Vergütung, auch die nicht verpflichtend
anzugebenden, und kommt so zu deutlich anderen Erkenntnissen.

–Ohne die freiwilligen Zusatzangaben der Unternehmen wäre die Transparenz
nach dem VorstAG und dem neuen Bilanzierungsstandard DRS 17 vollkommen
abgerutscht–, erklärt hkp/// Managing Partner Michael H. Kramarsch. –Gerade
die gesetzliche Forderung nach mehr Langfristigkeit in der
Vorstandsvergütung, auch bei Banken, wird von den Bilanzierungsstandards
ausgeblendet und eigentlich nicht dargestellt. Bisherige Studien zu den
Geschäftsberichten der DAX-Unternehmen gehen nicht ins Detail und verkennen
die aktuelle Entwicklung an zwei zentralen Stellen. Erstens: Vergütungen
sind tatsächlich höher als dargestellt, zweitens: Vergütungen sind weitaus
nachhaltiger als dargestellt–, so der Studienautor.

Und hkp/// Senior Manager Joachim Kayser ergänzt: –Angesichts der
Ertragslage mit zum Teil Rekordergebnissen ist die zu verzeichnende
Vergütungsentwicklung im Sinne eines ,Pay for Performance– gerechtfertigt–.

Viele Wege in die Nachhaltigkeit von Vergütung – Revival der Aktie
In den letzten Jahren hat sich der Anteil der langfristigen variablen
Vergütung im DAX auf 45% erhöht, nach 35% noch in 2008 und 41% in 2009. Zur
Umsetzung der Nachhaltigkeit in der Vergütung wurden von den Unternehmen
Umschichtungen in den Vergütungskomponenten vorgenommen. So wurde der auf
jährlichen Ergebnissen beruhende und auf Jahresbasis ausbezahlte
Kurzfristbonus durch nachhaltige Vergütungskomponenten ersetzt und ergänzt.
Unternehmen setzen auf eine auf mehrjährigem Erfolg basierende variable
Vergütung, zum Beispiel durch verzögerte Auszahlung kurzfristiger variabler
Bezügeüber Bonus-Malus-Regelungen oder klassische eigenständige
Langfristvergütungen.

Ein Weg zur Verankerung von mehr Nachhaltigkeit in der Vergütung ist die
Verschiebung von Auszahlungen aus der Kurzfristvergütung und diese zugleich
unter einen weiteren Performance-Vorbehalt zu stellen. Laut Studie werden
derartige Bonus-Malus-Systeme inzwischen von fast der Hälfte der
DAX-Unternehmen angewandt. Den Fakt, dass von diesen Unternehmen drei
Viertel zur Erhöhung der Nachhaltigkeit auf Aktien bzw. die
Aktienkursentwicklung zurückgreifen interpretiert hkp/// Senior Manager
Joachim Kayser als –Revival– der Aktie in der Vergütung. –In diesen Kontext
fügt sich, dass rund ein Drittel der DAX-Unternehmen mittlerweile auch
Aktienhaltevorschriften nutzt, nach denen Vorstände aus Privatvermögen in
signifikantem Umfang Anteile des eigenen Unternehmens erwerben und
langfristig halten müssen–, so der Vergütungsexperte.

Darüber hinaus setzt sich zur Erhöhung der Nachhaltigkeit in den
Vergütungssystemen eine stärkere Stakeholder-Orientierung durch. So
arbeiten knapp 30% der Unternehmen in ihren variablen Vergütungssystemen
mit nicht-finanziellen Zielen, mehrheitlich der Mitarbeiter- und
Kundenzufriedenheit gefolgt von Umwelt- und Compliance-Vorgaben.

Die Vergütungen für das Geschäftsjahr 2010 imÜberblick
Nach Geschäftsberichtsangaben wird die Gruppe der Spitzenverdiener bei den
DAX-Vorstandsvorsitzenden angeführt von Volkswagen (9,33 Mio Euro
Direktvergütung, ohne Altersversorgung und Nebenleistungen), gefolgt von
Siemens (8,91 Mio Euro), etwa gleichauf mit Deutsche Bank (8,84 Mio Euro)
und Daimler (8,69 Mio Euro). Dabei zahlt die Deutsche Bank ihrem
Vorstandsvorsitzenden lediglich 14% der variablen Vergütung in diesem Jahr
aus. Der gesamte Rest (86%) ist nach den neuen Vergütungsregelungenüber
die nächsten Jahre in einem Bonus-Malus-Modell gesperrt. Ob und wie viel
davon tatsächlich zur Auszahlung kommt, hängt von der Nachhaltigkeit der
Erträge des Instituts ab.

Im unteren Bereich des Vergütungsvergleichs liegen Beiersdorf mit 1,08 Mio
Euro, K+S mit 2,13 Mio Euro, und Infineon (2,18 Mio Euro). Die Vergütung
des Vorstandsvorsitzenden der Commerzbank ist bei 500.000 Euro Fixvergütung
gedeckelt, da das Unternehmen der staatlichen Aufsicht unterliegt.

Pay for Performance: Vergleich 2008 bis 2010
Den höchsten Vergütungszuwachs im Geschäftsjahr 2010 gegenüber 2009
verzeichnen die Vorstandsvorsitzenden von ThyssenKrupp (+ 174%), Lufthansa
(+111%) und Daimler (+105%). Bei allen drei Unternehmen wurde der Gewinn
pro Aktie als Performance-Kenngröße erheblich gesteigert – und zwar aus
einem deutlich negativen Ergebnis in ein deutlich positives.

Vergütungsrückgänge sind für die Vorstandsvorsitzenden von Beiersdorf
(-40%), RWE (-7%) und der Deutschen Bank (-6%) zu ermitteln. Auch hier
korreliert die Entwicklung mit den Veränderungen bei den
Geschäftsergebnissen: Der Gewinn pro Aktie ist jeweils gefallen.

Insgesamt ergibt sich für die DAX-Vorstandsvorsitzenden, die 2008, 2009 und
2010 ganzjährig im Amt waren, ein durchschnittlicher Zuwachs der
Direktvergütung in Höhe von 27%, wobei der Zuwachs vor allem aus der
kurzfristigen variablen Vergütung (+32%) und noch deutlicher der
nachhaltigen Vergütung (+47%) stammt. Im gleichen Zeitraum hat der
durchschnittliche Gewinn dieser Unternehmen einen deutlichen Sprung in Höhe
von 130% vollzogen.

–Grundsätzlich zeigt sich, dass die Schwankungen in der variablen Vergütung
weiter zunehmen. Mit dem Trend hin zu mehr nachhaltiger Vergütung wird es
aber auch zu einer gewissen Verstetigung im Zeitablauf kommen–, bilanziert
hkp/// Senior Partner Joachim Kayser.

Plädoyer für eine Regulierungs-Pause
Aus Sicht der hkp/// Studienautoren ist der Umbau der Vergütungssysteme für
Vorstände wie auch das weitere Top-Management in den DAX-Unternehmen weit
vorangeschritten. –Der Umbau der Vergütungssysteme, wie er sich aktuell in
Deutschland vollzieht, ist international einzigartig in Form und auch im
Umfang. Deutschland ist klarer Vorreiter auf internationaler Ebene,
wenngleich sich die konkreten Ausgestaltungen insbesondere der nachhaltigen
Vergütungselemente weiter verändern werden.–, so Michael H. Kramarsch. Der
Managing Partner von hkp/// fordert jedoch mit Blick auf die Regulatorik
eine Pause. –Die aktuellen Regelungen sollten sich erst einmal bewähren
können, dann wird Bilanz gezogen und gegebenenfalls korrigiert. Hingegen
muss beim Vergütungsausweis aber dringend nachgebessert werden – aber im
Sinne der Transparenz und nicht der buchhalterischen Prinzipienreiterei!–Über Hostettler, Kramarsch&Partner
Hostettler, Kramarsch&Partner (hkp///) ist eine unabhängige und
partnergeführte internationale Unternehmensberatung mit Sitz in Zürich und
Frankfurt am Main. Beratungsschwerpunkte sind Executive Compensation,
Finanz- und Risiko-Management, Talent-Management, Board Services sowie
Banking Services. Der hkp/// Beratungsansatz integriert die Anforderungen
finanz- und personalpolitischer Strategien und Steuerungskonzepte und
verbindet das Performance Management auf Unternehmensebene mit dem auf
Mitarbeiterebene. Die hkp/// Partner verfügenüber langjährige
internationale Beratungserfahrung und sind im Markt anerkannte
Fachexperten, die von Verwaltungs- und Aufsichtsräten, Vorständen und
Geschäftsleitungen sowie Top-Managern und Spezialisten als kompetente
Ansprechpartner geschätzt werden. Weitere Details auf hkp.com.

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Ende der Finanznachricht

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