DGAP-News: BUNDESVERBAND FREIER IMMOBILIEN- UND WOHNUNGSUNTERNEHMEN
E.V. / Schlagwort(e): Studie
TNS Emnid-Umfrage: Wie wollen wir im Alter wohnen? – Verbände legen
repräsentative Befragung zu Wohnwünschen von Senioren vor
17.01.2011 / 12:00
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TNS Emnid-Umfrage: Wie wollen wir im Alter wohnen?
Verbände legen repräsentative Befragung zu Wohnwünschen von Senioren vor
– Zwei Drittel bevorzugen sicheres und selbstbestimmtes Wohnen im Alter
– Gute Infrastruktur und ambulante Hilfen wichtig
– Durchschnittlich 280 Euro monatlich für Serviceleistungen und bauliche
Anpassungen verfügbar
München, 17. Januar 2011 – Wie wollen die Bundesbürger im Alter wohnen?
Dies hat TNS Emnid in einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage unter
deutschen Mietern und Eigentümern ab 50 Jahren ermittelt, die heute auf der
BAU in München von Verbänden der Bau- und Immobilienwirtschaft sowie dem
Deutschen Mieterbund vorgestellt wurde. Die Umfrage zeigt, dass zwei
Drittel der Bundesbürger ein selbstbestimmtes Wohnen im Alter bevorzugen,
welche Hilfen sie dazu konkret benötigen, wie viel Geld sie bereit wären
auszugeben und wo Unterschiede zwischen Mietern und Eigentümern bestehen.
Die Ergebnisse verleihen den bisherigen Forderungen der Verbände nach mehr
altersgerechtem Wohnraum Nachdruck. Bereits in 15 Jahren wird ein Viertel
der Privathaushalte in Deutschland Bewohner haben, die 70 Jahre undälter
sind. Dies sind rund zehn Millionen Haushalte 70plus. Doch altersgerechte
Wohnungen sind noch immer Mangelware. Nach Schätzungen der Verbände
müssten, um den Bedarf nach einem selbstbestimmten und sicheren Wohnen in
den eigenen vier Wänden im Alter zu decken, pro Jahr rund 100.000
seniorengerechte Wohnungen durch Neubau oder Modernisierung geschaffen
werden. Dies wären rund 2 Millionen altersgerechte Wohnungen bis 2025. Sie
fordern daher die Politik auf, dringend mehr Anreize zu schaffen, damit
private Investoren stärker in altersgerechten und bezahlbaren Wohnraum
investieren.
Die zentralen Ergebnisse der TNS Emnid-Umfrage imÜberblick:
Zwei Drittel bevorzugen ein selbstständiges Wohnen im Alter
Wenn es um die bevorzugte Wohnform im Alter von 70 Jahren undälter geht,
sind sich Mieter und Eigentümer einig: Zwei Drittel der Befragten
bevorzugen ein eigenständiges Leben in einer gewöhnlichen Wohnung oder im
Haus. 57 % der Befragten würden jedoch nicht auf ein zusätzliches
Hilfsangebot verzichten wollen. Nur ein Drittel möchte zwecks
altersgerechtem Wohnen umziehen. Jeder zweite Befragte würde stattdessen
lieber die Wohnung oder das Haus umbauen. Allerdings würdenüber 80 % der
Befragten beim Verlust der Selbstständigkeit im Alter noch einmal umziehen.
Das Alter spielt dabei eine untergeordnete Rolle.
Gute Infrastruktur und ambulante Hilfen wichtig
Wichtig für ein selbstständiges Leben im Alter ist die Möglichkeit, Hilfen
im Haushalt und bei der Pflege in Anspruch nehmen zu können und Geschäfte,Ärzte undöffentliche Verkehrsmittel in unmittelbarerer Nähe – 95 % bzw. 94
% der Befragten erachten dies als wichtig. 84 % stufen den Einbau von
altersgerechten Techniken und Kommunikationsmitteln wie Hausnotruf oder
Kommunikation mitÄrzten und Pflegern als wichtig ein. Ein barrierearmer
Zugang zur Wohnung z.B. durch weniger Treppen oder den Einbau eines
Fahrstuhls (82 %) und bauliche Anpassungen in der Wohnung wie z.B. eine
bodengleiche Dusche (81 %) sind weitere wichtige Voraussetzungen. Auch
Sicherheitsmaßnahmen wie z.B. eine Gegensprech- oder Alarmanlage spielen
für 72 % eine bedeutende Rolle – gerade Frauen fühlen sich damit wohler
(–sehr wichtig: 22 %, Frauen: 42 %).
Unterstützung bei der Pflege und Hausarbeit am wichtigsten
Im Alter werden Hilfsangebote offenbarüberaus gern in Anspruch genommen:
Ganz oben auf der Präferenzliste steht die Hilfe bei der Pflege. Für 77 %
der Befragten wäre ein solches Angebot wichtig im Alter. Aber auch Hilfen
bei der Hausarbeit (69 %), bei kleineren Reparaturen (66 %), bei Einkäufen
(66 %), bei Behördengängen (63 %), bei der Körperpflege (62 %), bei
Arztbesuchen (60 %) sowie gemeinsame Unternehmungen (59 %) sind besonders
beliebt. Lediglich das bekannte –Essen auf Rädern– ist weniger stark
nachgefragt (34 %). Interessant: Insbesondere der Hilfsbedarf bei der
Hausarbeit nimmt ab 80 Jahren sprunghaft zu (ab 80 Jahre 79 %, bis 60
Jahre: 66 %).
Durchschnittlich 280 Euro für Serviceleistungen und bauliche Anpassungen
verfügbar
Im Schnitt können die Befragten für Serviceleistungen oder altersgerechte
bauliche Veränderungen 280 Euro monatlich aufbringen. Eigentümer haben mehr
Ressourcen als Mieter – Sie können im Schnitt 384 Euro aufbringen, während
es bei Mietern lediglich 161 Euro sind.
Mieter mit beispielsweise einem monatlichen Haushaltseinkommen von bis zu
1.500 Euro können zu ihren monatlichen Wohnkosten durchschnittlich 5 %
ihres Haushaltseinkommens für zusätzliche Serviceleistungen und bauliche
Anpassungen aufwenden. Eigentümer hingegen durchschnittlich das Doppelte.
Bei einem Haushaltseinkommen vonüber 1.500 Euro könnte ein Mietshaushalt
bis zu 15 % und ein Eigentümer bis zu 25 % für zusätzliche
Serviceleistungen aufbringen.
–Sicher– und –altersgerecht– kommen an
Der Begriff –altersgerecht– hat offenbar nicht die Stigmatisierung, die ihm
immer zugeschrieben wird. Bei dem Angebot von seniorengerechtem Wohnraum
setzen die Deutschen auf klassische Begriffe. Als –sicher– (80 %),
–altersgerecht– (77 %) und –individuell– (75 %) sollte eine Wohnung oder
ein Haus angepriesen werden, damit sie/es Interesse weckt. Auch die
Bezeichnung –barrierefreies bzw. -armes Wohnen– (72 %) wird positiv
bewertet. Begriffe wie –komfortables– oder –generationengerechtes– (55 %)
Wohnen scheinen hingegen weniger greifbar für die Menschen zu sein und
werden von deutlich weniger Befragten favorisiert.
Verbändebündnis fordert steuerliche Anreize und Wende im Wohnungsbau
Das Verbändebündnis aus dem Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel
(BDB), dem Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen (BFW),
der Deutschen Gesellschaft für Mauerwerks- und Wohnungsbau (DGfM) sowie dem
Deutschen Mieterbund (DMB) fordert die Politik auf, mehr Anreize zu
schaffen, damit private Unternehmen in bezahlbaren altersgerechten Wohnraum
investieren.
–Wir brauchen deutlich mehr Wohnungsneubau, insbesondere neue barrierearme
oder barrierefreie Wohnungen. Anreize zum Bau und eine verbesserteöffentliche Förderung sind unverzichtbar. Das gilt genauso für
entsprechende Modernisierungen der Wohnungsbestände–, forderte Lukas
Siebenkotten, Direktor des Deutschen Mieterbundes (DMB).
–Es kann nicht sein, dass die Schere zwischen Aufgabe und Unterstützung
immer größer wird. Wir brauchen einen Mix aus Förderung und Anreizen. Das
KfW-Programm ,Altersgerecht umbauen– muss auch nach 2011 fortgeführt
werden. Gleichzeitig sind insbesondere bessere steuerliche
Rahmenbedingungen für den altersgerechten Umbau und den Neubau wichtig –
allen voran die Einführung einer richtig bemessenen Abschreibung für
Gebäude in Höhe von 4 %–, sagte Walter Rasch, Präsident des BFW
Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen e.V.
–Auch wenn der Hausbesitzerüblicher Weise sanieren würde, kann im
Einzelfall ein Abriss und Ersatzneubau eines Wohngebäudes die
wirtschaftlichere und hochwertigere Lösung sein. Dies ist vor allem dann
der Fall, wenn neben der altersgerechten Anpassung des Wohnraums auch eine
energetische Verbesserung geschaffen werden soll. Denn bei der Kombination
von energetischen und altersgerechten Sanierungsmaßnahmen wird bei einigen
Gebäuden Neubaukostenniveau erreicht oder sogarüberschritten, ohne dass
Neubauqualität erreicht werden kann–, erklärte Dr. Hans Georg Leuck,
Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Mauerwerks- und Wohnungsbau
e.V.
–Die Analysen der demografischen Entwicklungen sind klar. Jede 4. Person
wird im Jahr 2025über 70 Jahre alt sein. Wir kennen auch die
Vorstellungen, dieältere Menschen zum Wohnen im Alter haben. Wir kennen
den Bestand und wissen, dass wir zu wenig altengerechte Wohnungen haben.
Auch wenn die Medizin weiter rasante Entwicklungen macht, stellt sich die
Frage, wie wir zu mehr barrierefreien oder -armen Wohnraum kommen. Deshalb
müssen wir schon heute alles daran setzen, mit jeder neu gebauten Wohnung
qualitativ auf die Anforderung in 15 Jahren zu reagieren. In den
Förderbedingungen und bei den Investitionsanreizen. Nur dann wird es uns
gelingen, rechtzeitig die Qualität dem Markt zur Verfügung zu stellen, dieälteren Menschen möglichst lange ein selbstbestimmtes Wohnen in den eigenen
vier Wänden ermöglicht. Und damit erheblich zur Entlastung der Sozial- und
Pflegesysteme beiträgt–, fasste Stefan Thurn, Präsident des Bundesverbands
Deutscher Baustoff-Fachhandel e.V. zusammen.
Die ausführliche TNS Emnid-Umfrage einschließlich Grafiken, eine
Bedarfsübersicht zu seniorengerechtem Wohnraum bis 2025 nach Bundesländern
des Eduard Pestel Instituts sowie die Statements der Sprecher sind
downloadbar unter www.bfw-bund.de
Rückfragen Presse:
Miriam Herke
BFW Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen e.V.
Pressesprecherin
Tel.: 030/ 327 81-110
Fax: 030/ 327 81-299
E-Mail: presse@bfw-bund.de
Ende der Finanznachricht
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17.01.2011 Veröffentlichung einer Corporate News/Finanznachricht,übermittelt durch die DGAP – ein Unternehmen der EquityStory AG.
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