Duisburg Loveparade: Dokument belastet Veranstalter?

Vereinsvorsitzende Konni Hendrix hierzu: „Aus den wenigen Zeilen könnte wohlmöglich der Schluss gezogen werden, das dem Veranstalter und schlussendlich auch der Genehmigungsbehörde eine Überfüllung und deren gefährliche Folgen auf dem Gelände im Vorfeld sehr bewusst waren.“ Wörtlich steht zu lesen: „Sie erhalten Zutritt zur VIP Area!!! Bitte nehmen Sie keinen Kontakt mit den Loveparadeteilnehmern außerhalb der Absperrung auf. Winken und Anfeuern können zur Folge haben, dass Leute verstärkt gegen die Absperrgitter drücken und das ist sehr gefährlich! Wir freuen uns sehr darauf, Sie am 24.07.2010 in unserer VIP Area begrüßen zu dürfen und wünschen Ihnen eine schöne Loveparade 2010! Dein Loveparade-Team.“

Entsetzlich, so Konni Hendrix, auf welche Weise der Veranstalter der Loveparade verhindern wollte, dass Menschen gegen Absperrgitter gefährlich gedrückt werden. Prominente sollten einfach nur nicht winken, dann wird es gut gehen. Aber es ging an diesem Tag der allgemeinen Überfüllung für ein viel zu kleines Gelände nicht gut, so Hendrix, die mit den Tränen dabei kämpft. Unschuldige Menschen mussten sterben oder wurden schwer verletzt. Nach einer Besprechung des Vorstands des gemeinnützigen Vereins wurde beschlossen, das Schreiben bei der Staatsanwaltschaft Duisburg einzureichen.

Von Amts wegen läuft ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung und der fahrlässigen Körperverletzung, so die Vereinsvorsitzende Hendrix. Ob dieses Schreiben strafrechtlich für das Verfahren relevant ist, vermag nur die Ermittlungsbehörde zu beurteilen. Und so reichte Kornelia Hendrix von Never Forget den Opfern der Loveparade e. V. am Montag bei der Staatsanwaltschaft Duisburg die Ablichtung des Handzettels ein. Der Mitarbeiterin Stokic aus dem Team der 90 Sonderermittler wurden Zeugen dazu in Aussicht gestellt.

Wir setzen uns nicht nur für eine würdige Gedenkstätte am Unglücksort ein, so Konni Hendrix, sondern wir von Never Forget treten auch öffentlich für die Opfer und deren Belange ein. Und dazu gehört aus Sicht der Vereinsvorsitzenden, das nichts unter den Teppich gekehrt werden darf und alles auf den Tisch der Ermittlungsbehörde kommen muss. Für die Menschen zu sprechen, die nicht mehr sprechen können und Verantwortung einzufordern, auch das hat sich der Verein zum Ziel gesetzt, bekräftigt kämpferisch Konni Hendrix.

Wer die Vereinsvorsitzende persönlich sprechen möchte und ihre Mitstreiter, der findet diese regelmäßig an der provisorischen Gedenkstätte an der Rampe. Täglich ist man vor Ort und erneuert die Kerzen in den Laternen, die unentwegt brennen.