– Kluft zwischen Spitzenreitern und Ländern mit Nachholbedarf im
E-Government wird kleiner
– Deutschland im Mittelfeld mit Potenzial zum Aufstieg
Capgemini hat den eGovernment Benchmark 2019 veröffentlicht, bei
dem jährlich die Verfügbarkeit digitaler Verwaltungsservices für die
Europäische Kommission untersucht werden. Die Ergebnisse zeigen, dass
es den europäischen Regierungen insgesamt gelungen ist, die
Bereitstellung von Online-Diensten für Bürger und Unternehmen zu
verbessern. Bürger und Unternehmen können nun häufiger mit
öffentlichen Einrichtungen online interagieren und von einer höheren
Qualität der Online-Dienste profitieren. Die von Capgemini angeführte
und gemeinsam mit den Partnern Sogeti, IDC und Politecnico di Milano
durchgeführte Studie zeigt, dass Regierungen zunehmend in der Lage
sind, die Europäer durch vertrauenswürdige digitale
Verwaltungsdienste zu bedienen.
Die 16. Ausgabe des eGovernment Benchmark beleuchtet wie gewohnt
den Status der digitalen Transformation der europäischen
Verwaltungen. Es wird überprüft, inwieweit öffentliche Organisationen
alles Notwendige unternehmen, um ein höheres Service-Niveau bei
Online-Verwaltungsdiensten zu erreichen. Die in diesem Jahr
untersuchten Dienstleistungen sind in vier „Lebenslagen“
zusammengefasst: Unternehmensgründung, Familienleben, Verlust und
Suche nach einem Arbeitsplatz sowie Studium*. Durch die Auswertung
von über 10.000 Websites in 36 europäischen Ländern** zeigt die
Studie, dass öffentliche Einrichtungen in Europa fortlaufend mehr
Dienste online anbieten. Allerdings sind vertrauenswürdige
Interaktionskanäle, über die Benutzer kommunizieren, offizielle
Dokumente senden und ihre Anmeldeinformationen authentifizieren
können, noch nicht vollständig eingerichtet. Die Ergebnisse zeigen
auch, dass die Transparenz in Bezug auf die Erbringung von
Dienstleistungen, die Verantwortlichkeiten und die Leistung
öffentlicher Einrichtungen sowie die dortige Verarbeitung
personenbezogener Daten verbessert werden könnte. Marc Reinhardt,
Leiter Public Sector bei Capgemini Deutschland meint dazu: „In
Deutschland setzt die Bundesregierung hier mit dem Portalverbund
sowie mit der Konzeption eines Datenschutz-Cockpits die richtigen
Akzente, um auch in diesen Bereichen Fortschritte zu erzielen.“
Immer mehr digitale Verwaltungsservices auf hohem
Sicherheitsniveau
Insgesamt steigt die Leistungsfähigkeit des E-Governments in
Europa an (EU28+ durchschnittlich 65 Prozent). Gleichzeitig schließen
die am stärksten geforderten Länder (vor allem Länder aus
Südosteuropa) zu den Spitzenreitern wie Estland und Österreich auf:
Während im Zeitraum von 2012 bis 2015 noch ein Abstand von 53
Prozentpunkten zwischen den Vorreiter- und Nachzügler-Ländern
bestand, ist er nun auf 42 Prozentpunkte zurückgegangen. Dies zeigt,
dass sich die Länder mit Entwicklungsrückstand erheblich verbessert
haben und nun zu einem ausgeglicheneren europäischen digitalen
Binnenmarkt beitragen***. „Die Ergebnisse von 2019 sind ein Beweis
dafür, dass sich die europäischen Staaten nicht ausruhen, sondern
kontinuierlich danach streben, ihre Online-Dienstleistungen zu
verbessern. Deutschland ist bereits heute in den Lebenslagen
Arbeitsplatzsuche und Familienleben europaweit führend – durch die
derzeit laufenden Initiativen im Rahmen des Digitalisierungsprogramms
sollte es gelingen, diesen Vorsprung zu halten oder sogar
auszubauen.“
Deutschland könnte zukünftig mit eIDAS-Verordnung punkten
Alle Länder zeichnen sich besonders durch ihre
Benutzerfreundlichkeit aus (85 Prozent). Dies resultiert aus den
Bemühungen der EU28+, die nutzbare und auf Mobilgeräte ausgerichtete
Online-Dienste anbieten wollen. Der durchschnittliche Wert für die
grenzüberschreitende Mobilität ist mit 53 Prozent der niedrigste der
vier wichtigsten Forschungsfelder. Dies bedeutet, dass die
europäischen Bürger noch nicht in der Lage sind, E-Government-Dienste
in anderen Ländern zu nutzen, wenn es über die reine
Informationsrecherche hinaus geht. Die Durchschnittswerte für
wichtige technologische Voraussetzungen wie elektronische Identitäten
(eIDs) und elektronische Dokumente (58 Prozent) sowie Bewertungen für
die Transparenz (62 Prozent) liegen im Mittel. Damit werden die
Forderungen der Anwender nach klar beschriebenen Serviceprozessen und
gesicherten Möglichkeiten zum digitalen Austausch servicebezogener
Dokumente immer noch nicht vollständig erfüllt.
Marc Reinhardt resümiert: „Ein nächster Schritt für Europa und
speziell in Deutschland wird die Einrichtung grenzenloser Dienste mit
vertrauenswürdiger Authentifizierung sein. Auf diese Weise können
sich Bürger und Unternehmen in einem anderen Land ohne Hindernisse
für Online-Dienste bewerben, als wären sie Staatsangehörige eines
Landes. Die mittlerweile für die wichtigsten Smartphones verfügbare,
direkte Authentifizierung mit dem neuen deutschen Personalausweis
kann hier ein wichtiger Hebel sein. Die Führungsrolle bei der
Umsetzung der eIDAS-Verordnung**** versetzt Deutschland in die Lage,
Punkte im europäischen Vergleich gutzumachen – das zeigen auch die
Ergebnisse des diesjährigen Benchmarks.“
Positive Erfahrungen bei der Nutzung sind der Schlüssel zum Erfolg
Im Allgemeinen ist es einfach, Dienste auf der Startseite von
Regierungseinrichtungen zu finden, generelle Informationen sind für
den Nutzer fast immer online auffindbar. Allerdings sind
Serviceprozesse für Geschäftsdienstleistungen häufiger klarer
beschrieben als für Bürgerdienste. Die Nutzer benötigen mehr
Informationen über die Dauer, die Antwortfristen und den Fortschritt
ihrer Angelegenheiten. Wann immer sich Benutzer entscheiden, einen
Service online in Anspruch zu nehmen, möchten sie ihre eID einsetzen.
Ein positiver Aspekt dabei ist die Möglichkeit, eine einzige
nationale Online-Kennung zu verwenden, die eine sichere und
vertrauenswürdige Authentifizierung von Bürgern und Unternehmen
ermöglicht*****. Darüber hinaus ist eine gesicherte digitale
Kommunikation von entscheidender Bedeutung, um beispielsweise den
Fortschritt der Dienste zu verfolgen. Diese Kommunikation mit den
Behörden könnte weiter verbessert werden, indem die digitalen
Briefkästen zum Mainstream gemacht werden (derzeit bei 63 Prozent),
was Zeit und Papier sparen würde.
Reinhardt, ordnet abschließend ein: „In den meisten Ländern
startet das E-Government-Nutzererlebnis oft bei Suchmaschinen und
zentralen Regierungsportalen. In Deutschland steigen die Nutzer
ebenfalls entweder über Suchmaschinen oder in zunehmendem Maße auch
über das Verwaltungsportal ihres Vertrauens ein, welches ein
kommunales Verwaltungsportal oder auch ein häufig genutztes Landes-
oder Bundesportal sein kann. Von diesem können sie, nach
vollständiger Umsetzung des Portalverbunds bis spätestens 2022, alle
weiteren Verwaltungsportale in Deutschland erreichen. Zudem sollen
über den Portalverbund für jeden Bürger das Nutzerkonto inklusive
eines digitalen Postfachs, eine nutzerfreundliche Authentifizierung
und beispielsweise eine Bezahlfunktion sichergestellt werden. Damit
werden entsprechende Forderungen der EU gleichzeitig erfüllt.“
Weitere Informationen oder zum Herunterladen des Berichts finden
Sie unter:
https://www.capgemini.com/de-de/resources/egovernment-benchmark-2019
/ Weitere Informationen über die digitale Agenda der Europäischen
Union finden Sie unter: https://ec.europa.eu/digital-single-market/
Über Capgemini
Capgemini ist einer der weltweit führenden Anbieter von
Management- und IT-Beratung, Technologie-Services und Digitaler
Transformation. Als ein Wegbereiter für Innovation unterstützt das
Unternehmen seine Kunden bei deren komplexen Herausforderungen rund
um Cloud, Digital und Plattformen. Auf dem Fundament von 50 Jahren
Erfahrung und umfangreichem branchenspezifischen Know-how hilft
Capgemini seinen Kunden, ihre Geschäftsziele zu erreichen. Hierfür
steht ein komplettes Leistungsspektrum von der Strategieentwicklung
bis zum Geschäftsbetrieb zur Verfügung. Capgemini ist überzeugt
davon, dass der geschäftliche Wert von Technologie durch Menschen
entsteht. Die Gruppe ist ein multikulturelles Unternehmen mit über
200.000 Mitarbeitern in mehr als 40 Ländern, das 2018 einen Umsatz
von 13,2 Milliarden Euro erwirtschaftet hat. Mehr unter
www.capgemini.com/de. People matter, results count.
*)Der Bericht präsentiert alle zwei Jahre Ergebnisse, d.h. die
Ergebnisse für acht Lebensereignisse, die in den letzten zwei Jahren
(2017 und 2018) gemessen wurden. Jedes Lebensereignis wird alle zwei
Jahre ausgewertet. Die Summe dieser Werte ergibt die Leistung des
E-Governments.
**) Zu den 36 Ländern gehören die Mitgliedstaaten der Europäischen
Union, Island, Norwegen, Montenegro, die Republik Serbien, die
Schweiz, die Türkei sowie neu aufgenommen Albanien und
Nordmazedonien. Diese Gruppe von Ländern wird im gesamten Bericht als
„Europa“ und „EU28+“ bezeichnet. *
**)Ein digitaler Binnenmarkt [Digital Single Market (DSM)] ist ein
Markt, in dem der freie Verkehr von Personen, Dienstleistungen und
Kapital gewährleistet ist und in dem Einzelpersonen und Unternehmen
unter fairen Wettbewerbsbedingungen und einem hohen Schutzniveau für
Verbraucher und personenbezogene Daten, unabhängig von ihrer
Nationalität oder ihrem Wohnsitz, nahtlos Zugang zu
Online-Tätigkeiten erhalten und diese ausüben können.
****)eIDAS (electronic IDentification, Authentication and trust
Services), bezeichnet die Verordnung (EU) Nr. 910/2014 des
Europäischen Parlaments und des Rates über elektronische
Identifizierung und Vertrauensdienste für elektronische Transaktionen
im Binnenmarkt und zur Aufhebung der Richtlinie 1999/93/EG
(Signaturrichtlinie).
*****)Der Durchschnittswert des eID-Indikators liegt bei 54%, wobei
Malta, Litauen und Lettland mit 86% oder höher die drei besten Werte
erreichten.
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Capgemini
Barbara Schaffrath
Tel.: +49 69 9515-1246
E-Mail: barbara.schaffrath@capgemini.com
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