Eichendorf: „Deutschland keinesfalls Schlusslicht beim Arbeitsschutz“ – Vision Zero braucht Vorrang für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit

Zur Berichterstattung in der ARD-Sendung plusminus
über die Situation des Arbeitsschutzes in Deutschland erklärt der
stv. Hauptgeschäftsführer der Deutschen Gesetzlichen
Unfallversicherung (DGUV), Dr. Walter Eichendorf:

„Jeder Mensch, der sein Leben aufgrund eines Arbeitsunfalls
verliert, ist einer zu viel. Das muss gerade vor dem Hintergrund
gesagt werden, dass es in der ersten Jahreshälfte 2018 206 tödliche
Arbeitsunfälle gegeben hat. Daraus abzuleiten, Deutschland sei das
Schlusslicht in Sachen Arbeitsschutz, ist jedoch unseriös. Laut einer
weltweiten Recherche des Arbeitsministeriums von Singapur ist
Deutschland nur eines von vier Ländern auf der Welt, die nachhaltig
über mehrere Jahre weniger als einen tödlichen Arbeitsunfall pro
100.000 Beschäftigte erreicht haben. Wir alle zusammen sollten uns
dennoch nicht auf diesen Lorbeeren ausruhen. Deshalb arbeiten
staatliche Aufsicht und gesetzliche Unfallversicherung auch Hand in
Hand dafür, dass die Zahl der schweren und tödlichen Arbeitsunfälle
weiter sinkt. Für dieses Ziel, die Vision Zero, gehen allein auf
Seiten der Berufsgenossenschaften und Unfallkassen jeden Tag über
2.500 Präventionsfachleute in die Betriebe. Die gesetzliche
Unfallversicherung schult jedes Jahr fast 400.000 Menschen in Fragen
der Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit und weitere 2 Millionen
in Fragen der Ersten Hilfe am Arbeitsplatz. Mit der Kampagne
–kommmitmensch– unterstützt sie derzeit die Betriebe bei der
Förderung der Kultur der Prävention.

Es stimmt, dass es noch Betriebe gibt, in denen in Sachen
Sicherheit einiges im Argen liegt, was immer wieder auch zu schweren
Unfällen führt. Überwachung ist in diesen Fällen das richtige Mittel.
Klar ist aber auch: Kontrolle kann nicht alles sein. Weitere
Fortschritte bedürfen nicht nur ausreichender Ressourcen für die
Überwachung und Beratung – zwei Seiten derselben Medaille -, sondern
auch des politischen und gesellschaftlichen Willens, Sicherheit und
Gesundheit bei der Arbeit Vorrang einzuräumen.“

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Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) e.V.
Pressestelle
Stefan Boltz
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