
Unternehmen haben die Umsetzung der Datenschutz-Grundverordnung
(DSGVO) unterschätzt. Mehr als ein Jahr nach Inkrafttreten glauben
nur 28 Prozent, DSGVO-konform zu sein. In einer Studie von 2018 – vor
Einführung der DSGVO – waren hingegen noch 78 Prozent zuversichtlich,
die Anforderungen künftig zu erfüllen. Mehr als drei Viertel der
DSGVO-konformen Unternehmen geben an, durch die Umsetzung einen
Umsatzwachstum und weitere wirtschaftliche Vorteile erzielt zu haben.
Die heute veröffentlichte Studie „Championing Data Protection and
Privacy – a Source of Competitive Advantage in the Digital Century“
des Capgemini Research Institute zeigt, dass Unternehmen die DSGVO
langsamer umsetzen als angenommen. Demnach setzten 28 Prozent der
befragten Unternehmen die DSGVO-Vorschriften nach eigener Ansicht
vollständig um, weitere 30 Prozent erfüllen sie „weitgehend“.
Unternehmen die angeben vollständig DGSVO-konform zu sein stammen am
häufigsten aus den USA (35 Prozent), gefolgt von Deutschland und
Großbritannien (jeweils 33 Prozent). In Spanien und Italien (jeweils
21 Prozent) sowie Schweden (18 Prozent) geht der geringste Anteil der
Unternehmen davon aus, DSGVO-konform zu sein.
Unternehmen sehen Hürden bei der Umsetzung der DSGVO
Nach mehr als einem Jahr seit Inkraftreten der DSGVO ist die
Situation vieler Unternehmen bezüglich der Einhaltung der
Vorschriften ungewiss. Führungskräfte nennen als Hindernisse für eine
vollständige Erfüllung der DSGVO vor allem die Anpassung bestehender
IT-Systeme (38 Prozent), die Komplexität der
Regulierungsanforderungen (36 Prozent) und prohibitiv hohe Kosten, um
den Regulierungen zu entsprechen (33 Prozent). Zudem erhalten unter
die DSGVO-Regelungen fallende Unternehmen zahlreiche Anfragen von
betroffenen Personen, sogenannten Datensubjekten, deren Daten von
ihnen gesammelt, gespeichert oder verarbeitet werden. Mehr als 1.000
Anfragen erhielten demnach 50 Prozent der US-Unternehmen sowie 46
Prozent der französischen, 45 Prozent der niederländischen und 36
Prozent der deutschen Unternehmen.
Inzwischen investieren allerdings viele Unternehmen in Datenschutz
und Privacy: So planen 40 Prozent der Befragten 2020 mehr als eine
Million US-Dollar für Anwaltskosten auszugeben; 44 Prozent wollen
diesen Betrag in technologische Neuerungen investieren.
Umsetzung der Datenschutzregulierungen zahlt sich auch
wirtschaftlich aus
In der 2018 vor dem Start der DSGVO durchgeführten Umfrage
erwarteten nur 28 Prozent der Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil
durch die Umsetzung der DSGVO-Regulierungen. In der aktuellen Studie
bestätigen hingegen 92 Prozent der DSGVO-konformen Unternehmen, einen
solchen Vorteil erzielt zu haben. So stellten 76 Prozent ein
Umsatzwachstum fest. Weiterhin stieg das Kundenvertrauen (84
Prozent), das Markenimage (81 Prozent) und die Moral der Mitarbeiter
(79 Prozent). Zudem sehen Führungskräfte auch indirekte positive
Folgen durch die Umsetzung der DSGVO. Dazu zählen verbesserte
IT-Systeme (87 Prozent und damit 25 Prozentpunkte mehr als 2018),
Maßnahmen zur Cybersicherheit (91Prozent, plus 34 Prozentpunkte) und
optimierte Transformationsprozesse (89 Prozent, plus 33
Prozentpunkte).
„Die Studie verdeutlicht sowohl die Herausforderungen bei der
Umsetzung der DSGVO als auch die Chancen für Unternehmen, die
DSGVO-konform sind“, so Christian Kaupa, Datenexperte und Leiter
Insights & Data bei Capgemini in Deutschland. „Im letzten Jahr waren
anscheinend einige Führungskräfte etwas zu ambitioniert und haben
unterschätzt, wie viele Investitionen und organisatorsiche
Veränderungen nötig sind, um der DSGVO zu entsprechen. Die Ergebnisse
aus diesem Jahr zeigen, dass Unternehmen den Bedarf erkannt haben und
zunehmend verstehen, welche Vorteile die Erfüllung der DSGVO auch in
unternehmerischer Hinsicht bringt. Entsprechend sehen wir eine
zunehmende Investitionsbereitschaft und den Willen, die notwendigen
Änderungen planvoll anzugehen.“
DSGVO-konforme Unternehmen haben die mordernere Technologie
Insgesamt setzen DSGVO-konforme Unternehmen zudem stärker auf
moderne Technologien: 84 Prozent von ihnen nutzen Cloud-Plattformen
für ihre Datenschutzstrategie, während dies nur 73 Prozent der
übrigen Unternehmen tun. Auch Datenverschlüsselung (70 Prozent vs. 55
Prozent), Robotic Process Automation (35 Prozent vs. 27 Prozent)
sowie die Datenspeicherung im Industriemaßstab (20 Prozent vs. 15
Prozent) wird seltener von Unternehmen eingesetzt, die die
Datenschutz-Grundverordnung nicht vollständig umgesetzt haben.
Weiterhin ergreifen 82 Prozent (Rest: 63 Prozent) der DSGVO-konformen
Unternehmen Maßnahmen, um sicherzustellen, dass ihre
Technologieanbieter die Datenschutzbestimmungen einhalten; 61 Prozent
überprüfen diesbezüglich ihre Vertragsnehmer (Rest: 48 Prozent).
Die aktuelle Studie, eine Infografik und weitere Infos sind hier
zum Download verfügbar:
https://www.capgemini.com/de-de/news/dsgvo_gdpr_studie_umfrage_2019/
Methodik
Für die Studie wurden 1.100 Führungskräfte aus den Branchen
Versicherungen, Banken, Konsumgüter, Versorgungsunternehmen,
Telekommunikation, Öffentlicher Dienst, Healthcare und Einzelhandel
befragt. Alle Befragten üben die Position eines Director oder eine
höhere Stellung aus. Die Unternehmen der befragten Mitarbeiter
stammen dabei aus folgenden Ländern: Deutschland, Frankreich,
Italien, Niederland, Norwegen, Spanien, Schweden, Großbritannien,
Indien oder USA. Capgemini führte zudem Interviews mit
Branchenführern und Experten, um den aktuellen Status und die
Auswirkungen der Datenschutzregulierungen zu untersuchen.
Über Capgemini
Capgemini ist einer der weltweit führenden Anbieter von
Management- und IT-Beratung, Technologie-Services und Digitaler
Transformation. Als ein Wegbereiter für Innovation unterstützt das
Unternehmen seine Kunden bei deren komplexen Herausforderungen rund
um Cloud, Digital und Plattformen. Auf dem Fundament von 50 Jahren
Erfahrung und umfangreichem branchenspezifischen Know-how hilft
Capgemini seinen Kunden, ihre Geschäftsziele zu erreichen. Hierfür
steht ein komplettes Leistungsspektrum von der Strategieentwicklung
bis zum Geschäftsbetrieb zur Verfügung. Capgemini ist überzeugt
davon, dass der geschäftliche Wert von Technologie durch Menschen
entsteht. Die Gruppe ist ein multikulturelles Unternehmen mit über
200.000 Mitarbeitern in mehr als 40 Ländern, das 2018 einen Umsatz
von 13,2 Milliarden Euro erwirtschaftet hat.
Mehr unter www.capgemini.com/de. People matter, results count.
Über das Capgemini Research Institute
Das Capgemini Research Institute ist Capgeminis hauseigener
Think-Tank in digitalen Angelegenheiten. Das Institut veröffentlicht
Forschungsarbeiten über den Einfluss digitaler Technologien auf große
Unternehmen. Das Team greift dabei auf das weltweite Netzwerk von
Capgemini-Experten zurück und arbeitet eng mit akademischen und
technologischen Partnern zusammen. Das Institut hat Forschungszentren
in Großbritannien, Indien und den USA.
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