Kurzform: Die Kliniken bekommen die Folgen der Überbelastung im 
Gesundheitswesen längst selbst zu spüren. Immer mehr Ärzte gehen in Teilzeit 
oder verlassen gar die Einrichtungen, um in medizinnahen Berufen zu arbeiten. 
Statt diejenigen zu belohnen, die mit möglichst wenig Personal auskommen, müssen
diejenigen Anerkennung erfahren, die Kranken am besten helfen.
Der vollständige Kommentar: Wenn kranke Ärzte kranke Menschen behandeln, dann 
läuft im Gesundheitswesen etwas eindeutig falsch. Die Zahlen aus einer Befragung
der Mediziner in Berlin und Brandenburg im Auftrag der Ärzte-Gewerkschaft 
Marburger Bund zeigen jedoch ein dramatisches Bild. Ein Drittel der Ärzte an 
Krankenhäusern gaben an, regelmäßig Burn-out-Symptome an sich zu erkennen. Um 
die Überarbeitung zu kompensieren, machen viele Mediziner zudem Abstriche bei 
der Qualität der Behandlung – was die Krankheitssymptome noch verschärft, da 
nicht nur die Patienten, sondern auch die Ärzte darunter leiden. Die Ursache 
dafür liegt im Wesen des deutschen Gesundheitssystems. Krankenhäuser sind 
angehalten, kostendeckend zu arbeiten. Viele Einrichtungen spezialisieren sich 
deshalb auf besonders kostenintensive Behandlungsarten, weil die das meiste Geld
bringen. Eine fatale Entwicklung, an deren Ende Ärzte und Patienten leiden. Die 
einen, weil sie mit der Arbeit überfordert und unzufrieden sind, die anderen, 
weil sie die Mängel am eigenen Leib zu spüren bekommen. Die vom Marburger Bund 
geforderte Festlegung einer Personaluntergrenze, wie sie in der Pflege gerade 
eingeführt wurde, kann da nur der erste Schritt sein. Tatsächlich muss sich die 
Gesellschaft fragen, welche Gesundheitsversorgung sie sich für kranke Menschen 
wünscht: eine möglichst kostendeckende oder eine möglichst wirksame. Die 
Kliniken bekommen die Folgen der Überbelastung im Gesundheitswesen längst selbst
zu spüren. Immer mehr Ärzte gehen in Teilzeit oder verlassen gar die 
Einrichtungen, um in medizinnahen Berufen zu arbeiten. Statt diejenigen zu 
belohnen, die mit möglichst wenig Personal auskommen, müssen diejenigen 
Anerkennung erfahren, die Kranken am besten helfen.
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