Eine wichtige Annäherung – Kommentar von Martin Nejezchleba

Obdachlose zählen ist eine heikle Angelegenheit. Die Aktion wurde
breit angekündigt. Man überraschte die Menschen nicht einfach auf der Straße,
sondern gab ihnen die Möglichkeit des Rückzugs. Und so bleibt die Zählung eben
das, was sie bestenfalls sein kann: eine Annäherung.

Man könnte sich darüber lustig machen, dass mehr Menschen gezählt haben, als sie
am Ende zählen konnten. 2741 Freiwillige registrierten 1976 Obdachlose. Man
könnte aber auch sagen: Das ist eine gute Nachricht. Denn bislang ging man von
bis zu 10.000 Obdachlosen in Berlin aus.

Aber trotz Dunkelziffer, die auch aus Sicht der Senatsverwaltung besteht: Dass
sich 8000 Menschen versteckt haben, ist wohl eher unwahrscheinlich. Die Zahl der
Obdachlosen, das ist die gute Nachricht, ist also deutlich niedriger als
befürchtet.

Und zum ersten Mal hat man eine konkrete Vorstellung darüber, woher diese
Menschen kommen, wie lange sie bereits auf der Straße leben, wo in der Stadt sie
sich aufhalten. Noch wichtiger wird es sein, weitere Daten zu sammeln. Und die
richtigen Rückschlüsse für den Kampf gegen Obdachlosigkeit daraus zu ziehen.

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