Die Eurokrise bleibt politisch das bestimmende Thema, gerade auch weil der Präsident der Europäischen Zentralbank Draghi nicht müde wird, zu betonen, dass die EZB alles tun werde, um den Fortbestand der Eurozone zu sichern. So sah Draghi auf der EZB-Pressekonferenz in der letzten Woche das Risiko destruktiver Entwicklungen durch die Bereitschaft von Anleihekäufen durch die EZB als deutlich verringert an. Allerdings bleibt die EZB bezüglich der in ihrem Bestand befindlichen griechischen Staatsanleihen hart und dringt auch weiterhin auf eine konsequente Umsetzung der Reformen. Bundeskanzlerin Merkel ist heute in Athen, um mit ihrem Amtskollegen Samaras die Probleme Griechenlands zu besprechen. Ob es weitreichende Lösungsansätze oder Hilfszusagen geben wird, ist offen. Ansonsten sind heute Ereignisse und Datenveröffentlichungen der Eurozone eher Mangelware.
Wegen des gestrigen Feiertages in den USA stehen die ersten US-Datenveröffentlichungen erst heute im Kalender. Zu nennen ist vor allem das NFIB-Mittelstandsbarometer. Die Umfrageergebnisse der National Federation of Independent Business repräsentiert vor allem die Stimmungslage kleinerer und mittlerer Unternehmen. Der Stimmungsindex hat sich seit dem tiefen Fall in der Rezession 2008/09 nur mäßig erholt – anders als beispielsweise der ISM-Index – und gilt einigen Marktteilnehmern als wichtiger Indikator für die breitere Entwicklung der US-Wirtschaft. Insbesondere im Hinblick auf die Arbeitsmarktentwicklung ist die mittelständische Wirtschaft wichtig. Die im NFIB-Index enthaltenen Einstellungsabsichten haben einen Vorlauf zur Entwicklung der Arbeitslosenquote. Zuletzt haben sich die Einstellungsabsichten wieder verbessert und auch der Arbeitsmarktbericht konnte überzeugen. Unser Augenmerk gilt daher insbesondere dieser Subkomponente des NFIB-Barometers. Nicht nur der Arbeitsmarktbericht überzeugte jüngst sondern vor allem auch die verbesserten Stimmungswerte unter den Verbrauchern. Heute findet sich das IBD/TIPP-Verbrauchervertrauen im Kalender. Auch dieser hatte im September deutlich zugelegt. Insofern scheint nun eine Verschnaufpause realistisch.
Aktienmärkte: Der deutsche Aktienmarkt zeigte sich – wie auch die europäische Gemeinschaftswährung – belastet von der anhaltenden Verunsicherung rund um das Thema Griechenland. Zudem sorgte die reduzierte Wachstumserwartung der Weltbank für China und Ostasien für schwächere Kurse. Die Datenentwicklung (unerwartet starkes Exportplus) konnte dazu kein Gegengewicht schaffen. Im Tief notierte der DAX bei 7.286 Zählern und aus technischer Sicht erhöht sich das Rückschlagrisiko. Der DAX könnte angesichts des gen Süden tendierenden Stochastic zunächst nochmals die Unterstützungen bei 7.220 und 7.180 ansteuern, bevor es zu einem Test des Hochs bei 7.478 Punkten kommt. Das übergeordnete Bild bleibt mit dem intakten Kaufsignal des DMI und der unterstützenden Wochentechnik noch bestehen. Erst Kurse unterhalb der oben genannten Marken brächten den im Sommer begonnen Aufwärtstrend in Gefahr.
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