EU-Agentur ENISA veröffentlicht Bericht über Cyber-Mobbing und Online-„Grooming“: 18 Sicherheitsempfehlungen gegen Schlüsselrisiken

Die Europäische Agentur für Netz- und Informationssicherheit
ENISA (European Network and Information Security Agency) hat einen
Bericht über Cyber-Mobbing und Online-Grooming (Vorbereitung von
sexuellem Missbrauch Minderjähriger) veröffentlicht. Die Agentur
warnt in dem Bericht davor, dass Datenmissbrauch (explorative
Datenanalyse und Profilerstellung) Minderjährigen schädigen kann. Der
Bericht zählt die wichtigsten neuen Risiken auf und liefert 18
nicht-technische Vorschläge, um diese zu minimieren. Ein wesentlicher
Vorschlag besteht darin, die Strafverfolgungsbehörden der
Mitgliedsländer zu stärken. Andere Vorschläge weisen auf
Schutzvorkehrungen hin, die den Bedürfnissen der Cyberaktivitäten von
Jugendlichen angepasst sind.

Digitale Geräte und das Internet haben heutzutage massgeblichen
Anteil am Leben von Kindern. Junge Menschen verbringen ihr
Online-Leben im privaten wie im schulischen Umfeld. Sie bewegen sich
damit in einem Umfeld, das sich grundlegend von dem unterscheidet,
welches ihre Eltern während deren Kindheit erfahren haben. Die
Risiken für ein Kind in dessen Online-Umfeld können seinen physischen
Aktivitäten und sozialen Fähigkeiten diametral entgegenstehen, so die
ENISA-Expertengruppe zu den Internet-Risiken.

Der geschäftsführende Direktor von ENISA Prof. Udo Helmbrecht
kommentiert [http://www.enisa.europa.eu/about-enisa/structure-organi
zation/executive-director ] : „Unsere Kinder laufen Gefahr, Opfer von
Online-Grooming und Cyber-Bullying zu werden. Es besteht daher
Handlungsbedarf zum Schutz der Cyberaktivitäten von Teenagern.“

Der Bericht schildert detailliert das Szenario der
dreizehnjährigen Kristie, bei der ein Missbrauch in ihrem
Online-Leben zu verändertem Verhalten, schlechten Noten und einer
negativen Einstellung führte. Viele Eltern seien überfordert, da
ihnen das Wissen und die nötigen Mittel fehlten, um ihren Kindern
helfen zu können, so die Argumentation des Berichts. Daher gibt die
Agentur 18 Empfehlungen ab, mit denen sich die geschilderten Risiken
minimieren lassen. Einige der grundlegenden Vorschläge sind:

Stärkung der Strafverfolgungsbehörden seitens der
Mitgliedsstaaten: Zusätzliches Wissen und Ressourcen sind von grosser
Bedeutung. Diese zusätzlichen Kapazitäten sind nötig, um
regulatorische Fragen, die statistische Datenerfassung von
Missbrauchsfällen sowie die Aufarbeitung von Einbrüchen in die
Privatsphäre angemessen bewältigen zu können.

Zivilgesellschaftliche und soziale Partner benötigen
Informationsquellen über den Umgang mit dem Internet und
Online-Dienstleistungsangeboten. Zusätzlich sollten in sozialen
Netzwerken Online-Kampagnen zur Vermeidung von Grooming/Cyber-Mobbing
geschaltet werden.

Eltern/Vormunde/Erzieher bedürfen besserer technologischer
Fähigkeiten, um die Wissenslücke zwischen Erwachsenen und Teenagern
zu überbrücken.

Zu den vorbeugenden Massnahmen für Teenagern zählen unter
anderem:

* Der Einsatz von massgeschneiderten Sicherheitseinstellungen für
Teenager und die Anpassung von bereits existierenden Einstellungen an
die Bedürfnisse von Teenagern

* Datenschutz-Folgenabschätzung für Anwendungen, die Daten von
Teenagern verarbeiten

* Die Entwicklung von Mechanismen, die eine Deaktivierung
sämtlicher aktiver (online) Komponenten erlauben.

* Altersgemässe Zugangskontrollmechanismen

* Zu den Top-Risiken für Teenager (unter 13 aufgelisteten
insgesamt) zählen: ernsthafte Gesundheitsschäden, geistig wie
körperlich; die irreversible Bekanntgabe massgeblicher persönlicher
Informationen im Internet; Diskriminierung aufgrund von
Online-Verhalten sowie der Missbrauch persönlicher Daten.

Für den vollständigen Bericht [http://www.enisa.europa.eu/acl_us
ers/credentials_cookie_auth/require_login?came_from=http%3A//www.enis
a.europa.eu/act/rm/emerging-and-future-risk/deliverables/Cyber-Bullyi
ng%2520and%2520Online%2520Grooming ] mit allen Risiken und
Empfehlungen für verschiedene Zielgruppen.

Pressekontakt:
Für Interviews und weitere Einzelheiten: Ulf Bergstrom,
Sprecher, ENISA, press@enisa.europa.eu, Mobil: +30-6948-460-143 oder
Louis
Marinos, Experte, riskmanagement@enisa.europa.eu

Weitere Informationen unter:
http://