In Mailandverhandeln die Führungskräfte von South Stream und
Gazprom über die Bedeutung der neuen Pipeline für Europa
Versorgungssicherheit, Diversifizierung der Energiequellen und
eine enge Zusammenarbeit der Energie-Unternehmen Europas: Das waren
die zentralen Themen der Konferenz „South Stream The Evolution of a
Pipeline“, die heute in Mailand stattfand. Führungskräfte von South
Stream und Gazprom sowie staatliche Partner und Akteure der Branche
analysierten die Auswirkungen der South Stream-Pipeline auf Umwelt
und Wirtschaft. Die Anwesenden erfuhren den aktuellen Stand der
Entwicklung, wobei es insbesondere um den Offshore-Abschnitt im
Schwarzen Meer ging.
„Seit 2012 hat die Russische Föderation die Länder der
Europäischen Union mit 160 Millionen Tonnen Öl und 125,5 Milliarden
Kubikmeter Erdgas versorgt“, erklärte Russlands stellvertretender
Energieminister Anatoly Yanovsky auf der Konferenz. Im Laufe der
Verhandlungen zwischen der EU und Russland werde man zu einer Lösung
für die Probleme finden, die durch das dritte Energiepaket zustande
gekommen seien. Letzteres wurde als Hindernis für den Beginn der
Bauarbeiten betrachtet.
„Die Europäische Union und Russland sind im Bereich der Energie
sehr wichtige Partner. Russland und insbesondere Gazprom ist der
grösste Energielieferant Italiens, und wir feiern im nächsten Jahr 40
Jahre Energieversorgung und Geschäftsbeziehungen zwischen Gazprom und
Eni. Die South Stream-Pipeline stellt dank der direkten Verbindung
zwischen den Kunden und dem wichtigsten Gasvorkommen in der Welt in
Russland eine langfristige Lösung zur Gewährleistung einer sicheren
Energieversorgung für alle europäischen Bürger dar“, erklärte der
stellvertretende Minister.
„Gas ist eine umweltfreundliche Energiequelle, und der Bau der
Pipeline wird den europäischen Markt als Ganzes stimulieren, was
wiederum die Diversifizierung der Energieversorgung und die Gewinnung
neuer Investitionen in Italien sowie die Schaffung tausender
Arbeitsplätze ermöglicht. Eni und Gazprom waren die ersten Partner,
die die Vereinbarungen, welche die Grundlage für das South
Stream-Projekt 2007 bildeten, unterzeichnet haben“, fügte Yanovsky
vor einer hauptsächlich italienischen Zuhörerschaft hinzu.
Russland ist Europas wichtigster Handelspartner im Bereich Energie
und war stets ein sicherer, stabiler Energielieferant für viele
europäische Länder. Analysten sagen voraus, dass die Nachfrage nach
Erdgas in den nächsten fünfzehn Jahren von 312 Milliarden Kubikmeter
auf 537 Milliarden Kubikmeter ansteigen wird.
„Erdgas ist derzeit die wichtigste Energiequelle in der
Europäischen Union“, erklärte Alexander Syromyatin, stellvertretender
Leiter der Abteilung für Projektmanagement bei Gazprom. „Die
Nachfrage wird die Versorgung in naher Zukunft aufgrund der sinkenden
Förderkapazitäten in Europa schnell überholen. Das South
Stream-Projekt stellt die Lösung dafür dar, dieses Defizit in Zukunft
auszugleichen.“
Die Pipeline wird 2385 km lang sein und wird 9 Länder, darunter
Bulgarien, Serbien, Ungarn, Italien und Russland, einbinden. Ihr
liegen Vereinbarungen in grossem Umfang zwischen den Regierungen und
den grossen Energiekonzernen zugrunde. Das gesamte erforderliche
Investitionsvolumen wird bei 17 Milliarden Euro liegen und wird eine
jährliche Gesamtkapazität von 63 Millionen Kubikmetern an Gas
erreichen.
„Die South Stream-Pipeline wird ihre volle Kapazität Ende 2017
erreichen“, sagte Oleg Aksyutin, Vorstandsmitglied von Gazprom und
CEO von South Stream Transport B.V. „Die Hälfte dieser Kapazität geht
nach Italien. Der Offshore-Abschnitt der Pipeline wird zu 30 % von
der Partnerschaft zwischen Gazprom, Eni, EDF und Wintershall und zu
70 % vom Markt finanziert werden. Sie wird den Strombedarf von 38
Millionen Haushalten in Europa abdecken.“
Die Aussagen von Minister Yanovsky unterstreichen die Bedeutung,
die Russland seiner Energie-Partnerschaft mit Europa zuschreibt.
South Stream wird seine Gasversorgung in die EU nicht nur
diversifizieren und Stabilität garantieren, sondern auch das
Transitrisiko verringern.
Gianni Pitella, Vizepräsident des Europäischen Parlaments,
erklärte: „Das primäre Ziel der europäischen Gesetzgebung muss es
sein, den Zugang zur Energieversorgung aufrechtzuerhalten,
insbesondere für Verbraucher und familiengeführte Kleinunternehmen.
Dazu benötigen wir die Garantie einer effizienten Versorgung sowie
niedriger Kosten. Wir können diese Ziele nur durch die Stärkung der
Infrastruktur des Binnenmarktes und die Diversifizierung der
Energiequellen erreichen. Aus diesem Grund stellt das
South-Stream-Projekt eine wichtige Lösung für den wachsenden Bedarf
an Gas in Europa dar.“
Reka Szemerkenyi, Beraterin des ungarischen Ministerpräsidenten
und Dragutin Matanovic, Berater des serbischen Ministerpräsidenten,
präsentierten die Sichtweisen der Partnerländer von South Stream.
Szemerkenyi erklärte, die Vorbereitungen für den Bau in Ungarn
seien weit fortgeschritten, es sei aber ein koordiniertes Vorgehen
zwischen allen beteiligten Ländern erforderlich, um die Gesetzgebung
auf europäischer Ebene zu steuern.
„Ungarn hat sehr viel getan, um South Stream vorzubereiten und mit
dem Bau zu beginnen“, sagte sie. „Alle Aspekte der Vorbereitungsphase
sind abgeschlossen und es kann mit dem Bau begonnen werden, und auf
der Grundlage dessen, was bisher geleistet wurde, können auch die
festgelegten Fristen eingehalten werden. Allerdings wurden in den
letzten paar Monaten alle zwischenstaatlichen Vereinbarungen der
Teilnehmerländer von South Stream von der Europäischen Union
hinsichtlich des dritten Energiepakets kritisiert. Daher müssen wir
jetzt mit Russland, der EU und den Teilnehmerländern
zusammenarbeiten, um zu gewährleisten, dass South Stream wie geplant
voran geht.“
Bei der Konferenz handelt es sich um die dritte in einer Reihe von
Veranstaltungen, die Natural Gas Europe, eine der führenden
unabhängigen Informationsquellen zu den Erdgas-Entwicklungen auf den
europäischen Gasmärkten, organisierte. Zuvor fanden Konferenzen in
Sofia und Belgrad statt, in den kommenden Monaten sind
Veranstaltungen in Ljubljana, Budapest und Brüssel geplant.
Hinweise an die Redaktion: Natural Gas Europe ist eine
Onlinepublikation, die Tag für Tag bedeutende Inhalte zu europäischen
Erdgasfragen liefert.
Als unabhängige Organisation veröffentlicht Natural Gas Europe
Informationen und Analysen zu Erdgasfragen, die aus dem eigenen
Netzwerk aus Korrespondenten, Mitwirkenden und Medienpartnern
stammen.
Natural Gas Europe beschäftigt sich mit der Rolle von Gas in
Europa und fördert den Dialog und das Verständnis wichtiger
Fragestellungen, darunter in den Bereichen Exploration, Umwelt,
Regulierung und Energiesicherheit.
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