
Europas Topgeldhäuser erzielten 2018 lediglich ein leichtes
Gewinnplus. In der Zukunft ist mit weiteren massiven Belastungen
aufgrund des anhaltenden Niedrigzinsumfelds sowie der unvermindert
steigenden Regulationskosten zu rechnen. Auffällig positiv
behaupteten sich Institute, die Digitalisierung und zentrale
Erfolgsfaktoren der Big Techs frühzeitig adaptiert haben.
Der europäische Bankensektor kämpfte auch im Geschäftsjahr 2018
mit strukturellen Ertragsproblemen. Zwar konnten Europas 50
Topinstitute ihre Eigenkapitalrenditen nach Steuern in Summe leicht
von 6,6 % (2017) auf 7,2 % (2018) steigern. Dennoch verharrt die
Rentabilität der Geldhäuser insgesamt auf einem tiefen Niveau und
liegt auch mehr als zehn Jahre nach der Finanzkrise immer noch unter
den Anforderungen des Kapitalmarkts. Den meisten großen europäischen
Instituten gelang es weder, nachhaltige operative Ertragssteigerungen
zu realisieren, noch ihre Kostenbasis im erforderlichen Umfang zu
entlasten. Zudem zeigt ein Blick nach vorn, dass sich die
Wettbewerbssituation für europäische Banken weiter verschärfen wird,
was sich im Markteintritt neuer Anbieter aus dem Fin- und
Big-Tech-Segment sowie in der zunehmenden Akzeptanz für neue, nicht
bankspezifische Produkte und Services manifestieren wird. So erstaunt
denn auch nicht, dass sich gerade diejenigen Banken in Europa
besonders gut entwickelt haben, die ihre Geschäftsmodelle frühzeitig
digitalisiert haben. Ihre Profitabilität lag im Jahr 2018 mit 9,2 %
nach Steuern nicht nur deutlich über dem Durchschnitt der größten
Kreditinstitute Europas, sondern auch über den Anforderungen des
Kapitalmarkts – sie sind deshalb digitale Vorreiter und Wegweiser für
die gesamte Branche, wie die aktuelle European Banking Study 2019
(EBS) von zeb zeigt.
Die Strategie- und Managementberatung, spezialisiert auf die
europäische Financial-Services-Industrie, hat für die neueste Auflage
ihrer renommierten Studie erneut die 50 größten Banken in Europa
analysiert, den Status quo der Institute anhand verschiedener
Parameter untersucht und Szenarien für die Zukunft der Geldhäuser
errechnet. Die Studie wurde in dieser Form zum sechsten Mal erstellt.
Sie stützt sich auf eine Reihe, die seit 1998 fortgeschrieben wird.
Dr. Dirk Holländer, Mitautor der EBS 2019 und Senior Partner bei zeb,
erläutert: „Europäische Banken haben ihre Kapitalisierung und
Liquidität in den letzten Jahren signifikant verbessert. Kernproblem
bleibt aber nach wie vor die viel zu geringe Rentabilität. Reine
Kostensenkungen sind dafür nicht die Lösung, vielmehr muss es auch
gelingen, die Ertragssituation fundamental zu verbessern. Nur auf
einen Fortbestand der aktuell sehr günstigen ökonomischen
Rahmenbedingungen oder steigende Zinsen zu hoffen, könnte sich als
Wunschdenken herausstellen.“
Digitalisierung als wirksamer Hebel
Die detaillierte Analyse der derzeitigen Ergebnisse europäischer
Banken zeigt klare Defizite auf. Darüber hinaus wird in der aktuellen
European Banking Study auch ein Blick in die Zukunft geworfen.
Verschiedene Konjunkturszenarien berücksichtigen dabei nicht nur die
zukünftige Regulatorik, sondern auch die weltweite wirtschaftliche
Ungewissheit und deren Implikationen für Banken. Im
wahrscheinlichsten Szenario werden die Banken 2023 schlechter
kapitalisiert und weniger profitabel sein als heute, sofern kein
deutlicher Umbau des Geschäftsmodells gelingt. Damit verstärkt sich
das Kernproblem weiter. Denn ohne deutliche Ertragssteigerungen bei
gleichzeitigen Kostensenkungen werden sie ihre Gewinnlücke nicht
schließen können.
Aus diesem Grund befasst sich die aktuelle European Banking Study
umfassend mit dem Themenkomplex Digitalisierung und deren Beitrag zu
profitablen Geschäftsmodellen. Dabei stellten die Studienautoren
fest, dass Banken, die sich bereits früh und sehr aktiv mit dem Thema
Digitalisierung auseinandergesetzt haben (Pioneers), in der Regel
eine deutlich höhere finanzielle Performance in allen relevanten
Bankkennzahlen vorweisen. Zudem lag ihre Kapitalmarktperformance
deutlich über dem Durchschnitt der 50 untersuchten europäischen
Banken. Unter diesen digitalen Vorreitern finden sich zumeist stark
privatkundenfokussierte Banken und weniger komplexe Universalbanken.
Sie haben das Thema Digitalisierung frühzeitig in den strategischen
Fokus gestellt, entsprechende Maßnahmen konsequent umgesetzt und dazu
nach innen wie außen gut wahrnehmbar und selbstbewusst kommuniziert.
Dr. Florian Forst, Mitautor der EBS und Partner bei zeb, führt
abschließend aus: „Unsere Studie zeigt, dass Banken, die früh und
konsequent ihre Geschäftsmodelle und Prozesse digitalisiert haben, in
allen relevanten Kennzahlen heute deutlich besser abschneiden als
ihre Wettbewerber. Diese digitalen Vorreiter haben wesentliche
Erfolgsfaktoren der Big Techs adaptiert und beschreiten damit einen
Weg, der zeigt, wie Europas Banken trotz eines harten Wettbewerbs
auch in Zukunft erfolgreich am Markt agieren können.“
Informationen zur European Banking Study 2019 sind hier abrufbar:
https://www.zeb.eu/europeanbankingstudy
zeb wurde 1992 gegründet und zählt zu den führenden Strategie- und
Managementberatungen für Financial Services in Europa. An 18
Standorten sind international 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
für die Unternehmensgruppe tätig. In Deutschland unterhält zeb Büros
in Frankfurt, Berlin, Hamburg, München und Münster (Hauptsitz).
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Kopenhagen, London, Luxemburg, Mailand, Moskau, New York City, Oslo,
Stockholm, Warschau, Wien und Zürich. Zu den Kunden gehören
europäische Groß- und Privatbanken, Regionalbanken sowie
Versicherungen. Bereits mehrfach wurde zeb in Branchenrankings als
„Bester Berater“ der Finanzbranche klassifiziert und ausgezeichnet.
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