„Das Grubenunglück in der Türkei mit über 280 Toten
und mindestens 90 vermissten Kumpeln ist eine Tragödie. Den Familien
der Opfer gelten unser Beileid und unsere Solidarität. Das Wissen
über Kohle als Rohstoff und Energieträger mit sehr hohen menschlichen
Kosten hingegen ist nicht neu, die Arbeitsbedingungen in vielen
Kohlebergwerken sind weltweit brandgefährlich. Immer wieder kommt es
zu tödlichen Unfällen“, so Eva Bulling-Schröter, energie- und
klimapolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. Sie fährt fort:
„Die schwarze Liste der Grubenunglücke in Ländern, deren
Unternehmen Braun- und Steinkohle auch für deutsche Kohlekraftwerke
exportieren, ist lang. In Kolumbien, Deutschlands wichtigstem
Steinkohlelieferanten, kamen zuletzt 2011 bei einer
Schlagwetterexplosion im Bergwerk La Preciosa 21 Menschen zu Tode.
Gewerkschafter werden in dem südamerikanischen Bürgerkriegsland von
Paramilitärs mit dem Tode bedroht. Arbeits- und Gesundheitsschutz
sind prekär, die Drogenmafia steigt zunehmend ins Bergwerkgeschäft
ein.
In Russland, Deutschlands zweitwichtigstem Kohlelieferanten,
starben bei Bergwerksunglücken seit 2000 offiziellen Angaben zufolge
über 300 Grubenarbeiter. Die Dunkelziffer liegt weitaus höher.
Deutschland hat eine globale Verantwortung. Heimische
Energie-Unternehmen wie RWE, EON, STEAG, EnBW und Vattenfall
importieren fast 75 Prozent der Steinkohle aus dem Ausland, nach Ende
der Steinkohlesubventionen 2018 werden es 100 Prozent sein.
Über ihre Lieferanten gibt es so gut wie keine zuverlässigen
Informationen. Hier muss die Bundesregierung Klarheit schaffen und
Informationspflicht über die gesamte Lieferkette, ähnlich wie beim
–Coltan-Fingerabdruck–, gesetzlich festlegen. Mit einem Anteil von
rund 30 Prozent am globalen Primärenergieverbrauch war Kohle im Jahr
2012 hinter Erdöl der zweitwichtigste Energieträger. Auch in
Deutschland sind Kohleimporte auf Rekordhoch. So ist die Energiewende
nicht zu schaffen. Darum fordert DIE LINKE den Ausstieg aus der
Kohle.“
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