Ex-Außenminister Klaus Kinkel (FDP): „Es steht nicht gut um Europa.“

Der frühere Bundesaußenminister Klaus Kinkel (FDP)
sieht die Europäische Union angesichts der Flüchtlingskrise an einem
Scheideweg.

Es stehe nicht gut um den Zusammenhalt in Europa, sagte Kinkel am
Montag im rbb. Gerade die Länder, die am meisten von Europa
profitiert hätten, zeigten derzeit besonders wenig Solidarität.
Europa sei mit seinen 28 Mitgliedsstaaten derzeit nur noch schwer zu
managen.

„Und jetzt kommt die Flüchtlingskrise, die an den Festen wackelt
und wo der Bundesregierung, der Bundesrepublik und Frau Merkel von
einigen europäischen Ländern manches heimgezahlt wird, weil sie eben
sich vorher auch – beispielsweise in der Griechenlandfrage und
anderen Problemen – etwas bevormundet behandelt gefühlt haben.“

Kinkel betonte, die Entscheidung Merkels vom September,
Flüchtlinge aufzunehmen, habe Deutschlands Ansehen außerhalb Europas
gestärkt. Innerhalb Europas sei das anders. „Das ganze hat die
Balance in Europa erheblich ins Rutschen gebracht und natürlich auch
die deutsche Führungsrolle in Frage gestellt. Die Kanzlerin, die noch
vor kurzem unheimlich stark war, ist jetzt schwach und muss bitten
und betteln.“

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