Etwa jeder sechste abhängig Beschäftigte arbeitet
häufig an der Grenze seiner Leistungsfähigkeit. Dabei sehen sie sich
sowohl höheren körperlichen Belastungen wie schwerem Heben und Tragen
als auch höherer psychischer Belastung beispielsweise durch Termin-
und Leistungsdruck ausgesetzt als die übrigen Erwerbstätigen. Nur
jeder fünfte Betroffene bezeichnet seinen Gesundheitszustand als sehr
gut oder ausgezeichnet. Bei den übrigen Erwerbstätigen ist es etwa
jeder Dritte. Das zeigen Ergebnisse der
BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung 2012, die das jetzt von der
Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA)
veröffentlichte Faktenblatt „Arbeiten an der Leistungsgrenze“
zusammenfasst. Dabei geht das Faktenblatt dezidiert auf die
Pflegeberufe ein, die besonders betroffen sind.
Häufiges Arbeiten an der Grenze der Leistungsfähigkeit geht mit
gesundheitlichen Beschwerden einher und wird von den Betroffenen als
belastend wahrgenommen. 16 Prozent der abhängig Beschäftigten
arbeiten häufig an der Leistungsgrenze. In den Pflegeberufen
verdoppelt sich fast dieser Anteil (30 Prozent). Der Löwenanteil der
Betroffenen fühlt sich durch diese Anforderung belastet (74 Prozent
bei den Beschäftigten/85 Prozent in den Pflegeberufen). Rund vier von
fünf Beschäftigten, die häufig ihre Leistungsgrenze erreichen, sehen
sich starkem Termin- und Leistungsdruck ausgesetzt. Bei den übrigen
Beschäftigten ist es nur knapp jeder Zweite (46 Prozent). Sie werden
auch deutlich seltener bei der Arbeit gestört, müssen seltener sehr
schnell arbeiten oder mehrere Aufgaben gleichzeitig betreuen, als
Erwerbstätige, die oft an ihre Leistungsgrenze gehen. In dieser
Personengruppe berichtet zudem jeder Dritte über häufige
gefühlsmäßige Belastung (31 Prozent), während das bei den übrigen
Beschäftigten nur jeder zwölfte tut. Wer häufig seine Leistungsgrenze
erreicht, arbeitet doppelt so häufig unter Zwangshaltung (28 Prozent)
oder bewegt schwere Lasten (40 Prozent) als die übrigen
Erwerbstätigen. Im Pflegebereich sind die körperlichen Belastungen,
beispielsweise aufgrund des notwendigen Patiententransfers, noch
deutlich höher.
Die höheren körperlichen und psychischen Belastungen von Menschen,
die häufig an ihre Leistungsgrenze gehen, spiegeln sich in ihrer
gesundheitlichen Situation wider. Rund zwei Drittel der Betroffenen
geben an, unter drei oder mehr psychosomatischen Beschwerden wie
Müdigkeit, Erschöpfung oder Reizbarkeit zu leiden. Bei den
Beschäftigten, die manchmal, selten oder nie an ihre Grenzen gehen,
ist es nur etwa jeder Dritte. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den
Beschwerden im Bewegungsapparat.
Deshalb sollte gerade in Berufen mit besonders hohen psychischen
und körperlichen Anforderungen, wie etwa in der Pflege, die
Gestaltung guter Arbeitsbedingungen in den Mittelpunkt rücken.
Führungskräfte sollten geeignete Maßnahmen ergreifen, indem sie
beispielsweise mehr Personal einplanen, realistische Ziele
vereinbaren und Fort- und Weiterbildungen anbieten. Auch neue
Technologien sollten daraufhin beurteilt werden, ob sie den
Arbeitsalltag der Beschäftigten erleichtern können.
baua: Fakten „Arbeiten an der Leistungsgrenze“ gibt es als PDF im
Internetangebot der BAuA unter www.baua.de/dok/8749542.
Forschung für Arbeit und Gesundheit
Die BAuA ist eine Ressortforschungseinrichtung im Geschäftsbereich
des BMAS. Sie betreibt Forschung, berät die Politik und fördert den
Wissenstransfer im Themenfeld Sicherheit und Gesundheit bei der
Arbeit. Zudem erfüllt die Einrichtung hoheitliche Aufgaben im
Chemikalienrecht und bei der Produktsicherheit. An den Standorten
Dortmund, Berlin und Dresden sowie in der Außenstelle Chemnitz
arbeiten über 700 Beschäftigte.
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