Faktenblatt: Arbeitsbedingungen von Führungskräften analysiert / Höhere Anforderungen und mehr Ressourcen bei der Arbeit

Führungskräfte haben deutlich höhere
Arbeitsanforderungen als Beschäftigte ohne Führungsverantwortung.
Zugleich stehen ihnen mehr Ressourcen wie der Einfluss auf die
Arbeitsmenge oder auf die Planung der Arbeitsabläufe zur Verfügung,
um diese zu bewältigen. Trotz dieser Möglichkeiten gehen die erhöhten
Anforderungen auch bei Führungskräften oft mit gesundheitlichen
Beeinträchtigungen einher. Zu diesem Ergebnis kommt die Bundesanstalt
für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) in einer Detailanalyse
der BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung 2012. Diese und weitere
Ergebnisse fasst die BAuA in dem jetzt veröffentlichten Faktenblatt
„Höhere Anforderungen, mehr Ressourcen – Arbeitsbedingungen von
Führungskräften“ zusammen.

Insbesondere im mittleren Management befinden sich Führungskräfte
in einer Sandwichposition. Sie tragen Verantwortung für ihre
Mitarbeiter, können jedoch vieles nicht entscheiden. Dabei kommt
ihnen eine Schlüsselfunktion zu, wenn es um die gesundheitsgerechte
Arbeitsgestaltung geht. Diese sogenannte gesunde Führung wird
wahrscheinlicher, wenn Führungskräfte selbst eine günstige Arbeits-
und Gesundheitssituation vorfinden. Das Faktenblatt führt die
Ergebnisse der Auswertung der Daten von abhängig Beschäftigten aus
der BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung 2012 auf.

Im Vergleich zu Beschäftigten ohne Führungsverantwortung haben
Führungskräfte zum Teil deutlich höhere Arbeitsanforderungen.
Besonders häufig kommen psychische Anforderungen vor. Sie werden
häufiger bei der Arbeit gestört und unterbrochen, arbeiten häufiger
unter starkem Termin- und Leistungsdruck oder betreuen häufiger
verschiedene Arbeiten gleichzeitig. Dabei steigen diese Anforderungen
mit der Führungsspanne. So wird knapp die Hälfte (48%) der
Führungskräfte mit ein oder zwei Mitarbeitern häufig bei der Arbeit
gestört. Liegt Führungsverantwortung für mehr als zehn Mitarbeiter
vor, geben fast zwei Drittel (64%) der Vorgesetzten an, häufig ihre
Arbeit unterbrechen zu müssen.

Den hohen Anforderungen stehen jedoch auch größere Ressourcen
gegenüber. Führungskräfte haben einen höheren Handlungsspielraum. Sie
können in höherem Maße ihre Arbeit selbst planen und einteilen, haben
mehr Einfluss auf die Arbeitsmenge und entscheiden häufiger selbst,
wann sie Pausen einlegen. Auch der Handlungsspielraum steigt mit der
Anzahl der zu führenden Mitarbeiter. Hingegen gibt es bei der
sozialen Unterstützung, die Beschäftigte durch Kollegen oder direkte
Führungskräfte erhalten, keine deutlichen Unterschiede. Während
jedoch rund 80 Prozent der Befragten häufig kollegiale Unterstützung
erhalten, liegt der Anteil bei knapp 60 Prozent, wenn nach
Unterstützung durch den direkten Vorgesetzten gefragt wird.

Hohe Anforderungen wie Störungen, Arbeitsunterbrechungen, Termin-
und Leistungsdruck, schnelles Arbeiten und Arbeiten an der Grenze der
Leistungsfähigkeit können zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen
führen. Führungskräfte, die diesen Anforderungen häufig ausgesetzt
sind, klagen deutlich häufiger über psychosomatische Beschwerden als
Führungskräfte, die nie diesen Anforderungen ausgesetzt sind.
Letztlich sollten Unternehmen deshalb die Anforderungen begrenzen und
selbstständiges Handeln sowie die soziale Unterstützung stärken, um
die Gesundheit aller Beschäftigten zu fördern.

Das Faktenblatt „Höhere Anforderungen, mehr Ressourcen –
Arbeitsbedingungen von Führungskräften“ gibt es als PDF im
Internetangebot der BAuA unter www.baua.de/dok/8732116.

Forschung für Arbeit und Gesundheit

Sichere und gesunde Arbeitsbedingungen stehen für sozialen
Fortschritt und eine wettbewerbsfähige Wirtschaft. Die Bundesanstalt
für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) forscht und entwickelt im
Themenfeld Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit, fördert den
Wissenstransfer in die Praxis, berät die Politik und erfüllt
hoheitliche Aufgaben – im Gefahrstoffrecht, bei der Produktsicherheit
und mit dem Gesundheitsdatenarchiv. Die BAuA ist eine
Ressortforschungseinrichtung im Geschäftsbereich des
Bundesministeriums für Arbeit und Soziales. Über 700 Beschäftigte
arbeiten an den Standorten in Dortmund, Berlin und Dresden sowie in
der Außenstelle Chemnitz.

Pressekontakt:
Jörg Feldmann
Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin
Gruppe 6.1, Pressearbeit
Friedrich-Henkel-Weg 1-25
44149 Dortmund
Tel.: 0231 9071-2330
Fax: 0231 9071-2299
E-Mail: presse@baua.bund.de
www.baua.de

Original-Content von: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, übermittelt durch news aktuell