Fast jedes zehnte ausländisch kontrollierte Unternehmen kam 2017 aus dem Vereinigten Königreich

Der bevorstehende Austritt des Vereinigten Königreichs aus der
Europäischen Union (Brexit) zum 31. Januar 2020 hat komplexe Folgen: Über den
europäischen Binnenmarkt sind viele deutsche Unternehmen seit Jahrzehnten eng
mit dem Vereinigten Königreich verbunden. Wie das Statistische Bundesamt
(Destatis) mitteilt, hatten 9 % der ausländisch kontrollierten Unternehmen in
Deutschland im Jahr 2017 Muttergesellschaften im Vereinigten Königreich. Diese 3
270 Unternehmen beschäftigten in Deutschland rund 312 000 Personen, die einen
Umsatz von rund 192 Milliarden Euro sowie eine Bruttowertschöpfung von 46
Milliarden Euro erwirtschafteten. Damit hatten diese Unternehmen im Jahr 2017
einen Anteil von 9,8 % an der Bruttowertschöpfung aller im Ausland ansässigen
Unternehmen in Deutschland. Zum Vergleich: Der Anteil an der Wertschöpfung war
damit ungefähr so hoch wie bei Unternehmen mit Hauptsitz in den Niederlanden
(10,6 %) oder Frankreich (9,4 %).

Laut Zahlen der Bundesbank wurden umgekehrt im Jahr 2017 rund 1 700 Unternehmen
im Vereinigten Königreich von deutschen Investoren kontrolliert. In diesen
Unternehmen waren rund 353 000 Personen tätig, die einen Jahresumsatz in Höhe
von 228 Milliarden Euro erwirtschafteten.

Das Europaparlament soll das Vertragswerk zum Brexit am heutigen Mittwoch, 29.
Januar, absegnen. Am 31. Januar 2020 um 24 Uhr tritt dann das Vereinigte
Königreich aus der Europäischen Union (EU) aus, drei Jahre und sieben Monate
nachdem die britische Bevölkerung für den EU-Austritt gestimmt hatte. Seither
verliert der Außenhandel mit dem Vereinigten Königreich zunehmend an Bedeutung.
Insbesondere die deutschen Exporte in das Vereinigte Königreich sinken seit dem
Referendum im Jahr 2016 kontinuierlich, wie das Statistische Bundesamt im
Oktober mitteilte.

Transnationale Verflechtungen: 6 von 10 Unternehmen mit Hauptsitz im Ausland
sind 2017 in der EU ansässig

Auslandskontrollierte Unternehmen in Deutschland sind vorrangig mit
Muttergesellschaften aus den Mitgliedstaaten der EU verflochten. Rund 61 % der
deutschen auslandskontrollierten Unternehmen in der gewerblichen Wirtschaft,
Banken und Versicherungen ausgenommen, gehörten 2017 einem Unternehmensverbund
an, dessen Muttergesellschaft ihren Sitz im EU-Ausland hatte. Diese Unternehmen
beschäftigten 57 % der tätigen Personen, erwirtschafteten eine
Bruttowertschöpfung in Höhe von 57 % und tätigten knapp 62 % aller
Bruttoinvestitionen, jeweils bezogen auf alle im Ausland ansässigen Unternehmen.

Methodische Hinweise:

Die „Bruttowertschöpfung zu Faktorkosten“ beinhaltet die Bruttoerträge durch
betriebliche Aktivitäten, angepasst im Hinblick auf betriebliche Subventionen
und indirekte Steuern; Wertberichtigungen, wie zum Beispiel Abschreibungen,
werden nicht abgezogen.

Die rechtliche Grundlage der Statistik über auslandskontrollierte Unternehmen
bildet die europäische FATS-Verordnung Nr. 716/2007 (FATS = Foreign Affiliates
Statistics). Demnach wird ein in Deutschland ansässiges Unternehmen von einer
Muttergesellschaft aus dem Ausland kontrolliert, wenn dieses im Besitz von mehr
als 50 % der Stimmrechte der Anteilseigner ist und die Unternehmenspolitik
bestimmen kann.

Daten über auslandskontrollierte Unternehmen werden gemäß EU-Verordnung in zwei
unterschiedlichen Statistiken dargestellt: zum einen in der Statistik über
auslandskontrollierte Unternehmen in Deutschland (sogenannte Inward-FATS) zum
anderen in der Statistik über Tochterunternehmen deutscher Investoren im Ausland
(sogenannte Outward-FATS). Die Statistik zu Inward-FATS wird jährlich vom
Statistischen Bundesamt erstellt, die Statistik zu Outward-FATS von der
Deutschen Bundesbank.

Die vollständige Pressemitteilung sowie weitere Informationen und Funktionen
sind im Internet-Angebot des Statistischen Bundesamtes unter
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