Festtage vorbei: Omi zurück ins Heim

Essen (wnorg) – Omi lebt im heim. Aber einmal im Jahr darf sie raus: Es weihnachtet. Und nach dem Jahreswechsel, wenn die selige Festtagsstimmung verflogen ist, erhält das Altenheim ein Retourpaket. Herzlos, oder besser als Nichts? Die Realität sieht in Deutschland eher anders aus, spiegelbildlich. Omi wird in immer mehr Haushalten das ganze Jahr über gepflegt. und wenn die Festtage kommen, naht auch die Urlaubszeit. Und dann?

Hierzu schreibt Petra Koruhn in der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung: In den meisten Familien werden die betagten Eltern zu Hause mit dabei sein, wenn sie Weihnachten feiern. Das ist schön. Doch auch, wenn wir es uns alle wünschen: Es geht nicht immer. Betagte Angehörige benötigen häufig die ganze Aufmerksamkeit.

Natürlich möchten wir sie unseren Müttern oder Vätern geben – aber was, wenn kleine Kinder da sind, die uns ebenfalls brauchen? Wenn es die eigene Kraft übersteigt, sollte man das Heimangebot nutzen. Trotzdem hat es immer diesen Beigeschmack: Darf man die Omi wirklich abgeben?

So eine Frage stellt sich komischerweise eher zu Weihnachten als im Sommer, wenn die Familie in den Urlaub fährt. Aber ist es so schlimm? Wer einmal an Weihnachten zu Gast im Heim war, wird gesehen haben, wie sehr sich Schwestern und Pfleger um einen festlichen Rahmen bemühen. Natürlich ist das nicht in jedem Heim so. Aber in vielen. Schaut man den älteren Menschen dort zu, sieht man sie oft gerührt dem Kinderchor lauschen.

Sicher, mancher von ihnen wäre trotz aller Feierlichkeit lieber bei den Lieben daheim. Doch bevor man den Kindern nun Kaltherzigkeit und Egoismus unterstellt, sollte man daran denken: Sie brauchen auch mal eine Auszeit. Schließlich pflegen sie ihre Eltern das ganze Jahr. Sie haben sie eben nicht für immer ins Heim gegeben.