Frankfurter Neue Presse: „Die großen Privatbanken sollten vergesellschaftet werden.“ Oscar Lafontaine im Interview mit der Frankfurter Neuen Presse (Freitagsausgabe).

Oskar Lafontaine, Galionsfigur der
Linken in Deutschland, schlägt zwei Jahre nach der Lehman-Pleite zur
Vermeidung künftiger Finanzkrisen vor, das seriöse Bankgeschäft vom
Spekulationsgeschäft zu trennen. „Banken und Casinos sollten nicht
unter einem Dach tätig sein“, sagte er im Interview gegenüber der
Frankfurter Neue Presse (Freitagsausgabe). Zudem sollten die großen
Privatbanken vergesellschaftet werden, „damit wir endlich wissen, wie
viele Leichen sie im Keller haben, wie groß die Verluste wirklich
sind und damit wir die Möglichkeit haben, kriminelle Geschäfte mit
Steueroasen zu verhindern.“

Die bisherigen Versuche, die Finanzmärkte besser zu regulieren und
transparenter zu machen, seien „unzureichend und verhindern nicht,
dass Banken weitermachen wie bisher. Die Croupiers, die sich
Investoren nennen, verdienen wieder Millionen-Boni. Es hat sich
nichts geändert.“

Auch Privatanleger seien heute noch immer nicht besser geschützt
als vor zwei Jahren. „Verbriefungen waren das Giftpapier, das die
Krise ausgelöst hat. Und diese Produkte laufen weiter. Das ist
unverantwortlich“, sagte Lafontaine der Zeitung.

Schärfere Eigenkapitalregeln für Banken, wie im Basel III-Abkommen
gefordert, hält Lafontaine grundsätzlich für richtig.

Aber „nach wie vor ist das Eigenkapital im Verhältnis zu den
riskanten Spekulationen, die die Großbanken eingehen, viel zu
gering.“

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