Frankfurter Neue Presse: Eineöffentliche Ohrfeige. Susanne Keeding über die Verleihung des Friedensnobelpreises an den chinesischen Bürgerrechtler Liu Xiaobo.

Peking weiß um die Wirkung des
Friedensnobelpreises. Nicht umsonst hat die chinesische Regierung
versucht, diese öffentliche Ohrfeige zu verhindern.

Wie empfindlich China auf Kritik im Ausland reagiert, haben erst
im vergangenen Jahr die Organisatoren der Buchmesse erfahren. Sie
haben sich den massiven Drohungen der Chinesen zunächst gebeugt, und
regimekritische Autoren ausgeladen, ehe sie sich aufgrund des
Zensurvorwurfs in der deutschen Öffentlichkeit eines besseren
besannen. Jüngst sagte der chinesische Regierungschef Wei eine
Pressekonferenz nach dem EU-China-Gipfel in Brüssel ab, weil sich
unabhängige chinesische Journalisten akkreditiert hatten.

Die große Stiftung im kleinen Norwegen hat sich weder von
Drohungen, noch von Mentalitätsunterschieden abschrecken lassen und
auf die Pauke gehauen. Und die Ehrung für Liu kommt zur rechten Zeit.
Die unter der Wirtschaftskrise ächzenden westlichen Staaten ringen um
die Gunst Chinas. Menschenrechte stehen hinten an. Gleichzeitig ist
China verstärkt um sein internationales Ansehen bemüht und
dementsprechend empfindlich.

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