Frankfurter Rundschau: Besser mit als gegen Spahn

Nun befördert also Angela Merkel ihren
ehrgeizigsten parteiinternen Kritiker: Wenn die große Koalition
zustande kommt, soll Jens Spahn das Gesundheitsministerium
übernehmen. Es ist keine Überraschung mehr: Spahn hat an diesem
Aufstieg gearbeitet, er ist zur Symbolfigur für die Erneuerung der
CDU aufgestiegen – zumindest für einen Teil der Partei. Und so
richtig viele profilierte Gesundheitspolitiker hat Merkel nicht. In
einem Kabinett, in dem die CDU nach eigener Einschätzung eher die
zweitbesten Ministerien abbekommen hat, braucht sie dort umso mehr
Personen, die trommeln können. Das kann Spahn. Für den ist der
Karriereschritt eine Genugtuung, verbunden mit etwas Bitterkeit:
Annegret Kramp-Karrenbauer kann als CDU-Generalsekretärin den neuen
Kurs der Partei gestalten. Sie hat zwar den formal niedrigeren Rang
als ein Minister, ist aber nicht eingebunden in die
Kabinettsdisziplin. Sie kann als Generalistin wirken und muss sich
nicht im Klein-Klein eines Fachministeriums verlieren.

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