Frankfurter Rundschau: Einer wird gewinnen

Ein Treffen mit Kim Jong Un ist für einen
demokratischen Politiker riskant. Erst laufen Fotos vom Handschlag
mit einem Diktator, der sogar Familienmitglieder für seinen
Machterhalt ermorden lässt. Dann kommt ein Friedensvertrag voller
fauler Kompromisse zustande. Diesen wird Kim am Ende vermutlich
brechen, so wie er und sein Vater immer wieder
Abrüstungsvereinbarungen gebrochen haben. Das ist für Trump
vermutlich viel zu langfristig gedacht. Er ist entschlossen, das
Ergebnis des Treffens als Erfolg zu feiern: Trump, der Macher,
erzielt da einen Durchbruch, wo alle anderen gescheitert sind. Der
wahre Gewinner ist jedoch Kim. Er wird gestärkt aus den Verhandlungen
hervorgehen. Er wird im Gegenzug für Abrüstung nicht nur eine
Aufhebung der geltenden Sanktionen, sondern noch Wirtschaftshilfe
verlangen. Er kann sich zudem als Führer von Weltrang präsentieren,
den der US-Präsident hofiert. Nebenbei hat er sich von den Chinesen
emanzipiert, die sich darüber bereits ärgern.

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