Die Kanzlerin und andere europäische
Regierungschefs zeigen sich nun erschüttert über die Zustände in
Libyen. Warum erst jetzt? Welche Verbrechen müssen noch geschehen,
damit die Europäer sich an ihre humanitären Werte erinnern, denen sie
sich einst verpflichtet haben? Nach ihrer Verantwortung müssen sich
aber auch die afrikanischen Staats-und Regierungschefs fragen lassen.
Immerhin wurde in Abidjan nun ein Evakuierungsplan für die
Gestrandeten in jenen Teilen Libyens beschlossen, die unter Kontrolle
der Regierung sind. Auch hier stellt sich die Frage: Warum erst
jetzt? Und was geschieht mit jenen, die das Pech haben, in anderen
Landesteilen versklavt zu werden? Es ist bezeichnend, dass möglichst
viele der Verzweifelten in ihre Herkunftsländer zurückgebracht werden
sollen. Dabei handelt es sich um schwere Verbrechen gegen die
Menschlichkeit. Es geht darum, schnell Menschen zu retten, die in
einer Hölle gelandet sind. Das ist auch eine Verpflichtung für
Europäer.
Pressekontakt:
Frankfurter Rundschau
Ressort Politik
Telefon: 069/2199-3222
Original-Content von: Frankfurter Rundschau, übermittelt durch news aktuell