Frankfurter Rundschau: Finstere Zeiten

Ein US-Präsident, der das Regime in Peking zur
Einmischung in US-Wahlen auffordert? Der militärisch bedrohte
Demokratien zum eigenen Nutzen erpresst? Der einem Whistleblower
indirekt mit der Todesstrafe droht? So etwas hätte man noch vor
kurzem als Drehbuch einer bitterbösen Polit-Satire für überzogen
gehalten. Doch Trump geht weiter: Er versucht, die Wahrheit durch
eine Lüge zu ersetzen. In der Ukraine-Affäre wühlt er so viel Schlamm
auf, dass das Wasser ganz trübe ist. Dann behauptet er, nicht er habe
gegen demokratische Grundregeln verstoßen, sondern sein möglicher
Herausforderer Joe Biden. Dafür gibt es keine Belege. Aber mit
millionenschwerem Werbeaufwand hämmert Trump die Verleumdung in die
Köpfe des Publikums. So wird der Milliardär, der seine
Steuerunterlagen verbirgt und sein Amt zur Bereicherung nutzt, zum
Vorkämpfer gegen Korruption. Das ist infam. Wenn es den USA nicht
gelingt, den narzisstischen Autokraten aus dem Amt zu jagen, stehen
dem Land finstere Zeiten bevor.

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