Wenn nach einem halben Jahrhundert Krieg der 
Frieden zum Greifen nahe ist – ja, dann ist die Vokabel „historisch“ 
schon angemessen. 2012 hat Kolumbiens Präsident Santos mit der 
Ankündigung überrascht, seine Regierung werde mit den linken 
Farc-Rebellen sprechen. Jetzt ist das Abkommen fertig. Trotzdem kann 
noch alles schiefgehen, wenn es darum geht, das Abkommen in 
praktische Politik umzusetzen und im Alltag anzuwenden. Ob der Friede
in Kolumbien einzieht, wird sich auf dem Land zeigen: Da, wo vom 
Staat bisher nur Gewehrläufe und Knobelbecher zu sehen waren. Da gibt
es kaum Schulen und Krankenhäuser, da stehen die Rechte des Einzelnen
oft nur auf dem Papier, da fehlen Jobs und Perspektiven. Wenn sich 
das nicht ändert, werden viele Kämpfer von gestern, egal ob linke 
oder rechte, einfach wieder zur Waffe greifen. Das wäre dann keine 
Guerrilla mehr, sondern Kriminalität. Aber vor allem wäre es kein 
Frieden.
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