Frankfurter Rundschau: Gefährliche Spirale

Seit Wochen drohen sich Washington und Teheran,
obwohl beide wissen, dass die nächste Provokation den befürchteten
Waffengang auslösen könnte. Spätestens seit der Aktion der britischen
Marine gegen einen iranischen Tanker vor Gibraltar musste allen klar
sein, dass die Islamische Republik auf Rache sinnt und die für die
Weltwirtschaft hochsensible Straße von Hormus ins Visier nehmen wird.
Alle werden diese Zuspitzung an der wichtigsten Tankstelle der Welt
mit Sorge verfolgen, zumal sich auf dem eigentlichen Konfliktfeld,
dem von Donald Trump einseitig gekündigten Atomvertrag, nichts
verändert. Im Gegenteil. Das Weiße Haus kündigte weitere Sanktionen
an, Iran weitere Verletzungen ihrer Vertragspflichten, wenn sich die
Europäer dem US-Druck wie bisher fügten. Mit diesem Wechselspiel der
Hardliner steht das Abkommen von Wien vier Jahre nach seiner
historischen Unterzeichnung vor dem Aus. Der Iran könnte wieder
zurückfallen in die destruktive Verweigerung wie vor dem Atomvertrag.

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