Frankfurter Rundschau: Gelassen bleiben

Ein Handelskrieg zwischen den USA und der EU
schien wenigstens aufgeschoben. Das konnte man glauben, als sich
EU-Kommissionpräsident Jean-Claude Juncker und US-Präsident Donald
Trump im Juli darauf einigten, auf die Erhebung von Zöllen auf
Industriegüter zu verzichten und über die Abschaffung eben dieser
Zölle zu verhandeln. Nun ist sicher: Trump glaubt man besser nicht.
Auf den Vorschlag der EU, auch auf die gegenseitigen Zölle auf Autos
zu verzichten, reagierte Trump so, wie er es gerne macht: Er drohte.
Er sagte, der EU-Vorschlag sei nicht gut genug. Was soll man davon
halten? Wenn ein Zollaufschlag von null Prozent nicht gut genug für
ihn ist, was will er noch? Niemand weiß, welcher Taktik Trump folgt,
auch die Amerikaner nicht. Aber die werden, sollte Trump den Streit
eskalieren lassen, eher leiden als die Europäer. Die US-Autobauer
verkaufen weniger Fahrzeuge in die EU, als umgekehrt. Der
selbsternannte Dealmaker könnte sich verzockt haben. Die Europäer
können gelassen bleiben.

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