Gregor Gysi hat mal gesagt: „Wenn es wirklich
die Gefahr gäbe, dass eine rechtsextreme Partei die Regierung
übernimmt, dann müssten die Union und wir miteinander koalieren.“ Ist
es so weit? Das meint Gysi wohl nicht. Er redet von „eines Tages“,
wenn er das Thema nun wieder aufruft. Noch stehen wir nicht vor einer
Machtübernahme der ganz Rechten. Aber Gysis Einlassung verdient
Aufmerksamkeit. Der Exfraktionschef teilt nicht die Auffassung, das
mit der AfD sei „nur“ Protest und die Partei werde schon wieder
verschwinden. Das ist angesichts manch beschwichtigender Einlassung
ein notwendiger und richtiger Hinweis. Gysi macht den Mund auch aus
innerparteilichen Gründen auf. Seine Äußerung lässt sich als Mahnung
nach innen verstehen, im Angesicht der realen Bedrohung den verbalen
Zugeständnissen an die AfD-Rhetorik, in denen etwa Sahra Wagenknecht
sich ergeht, sofort ein Ende zu machen. Gysi weiß, was er sagt.
Schade, dass er – freiwillig – nichts mehr zu sagen hat.
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