Frankfurter Rundschau: Kommentar zu Flüchtlingskatastrophe

Der Dimension, die das Verrecken im Mittelmeer
angenommen hat, würde nichts anderes gerecht als die radikale Abkehr
von einer Politik, die sich – in Worten und in Taten – der
tausendfach unterlassenen Hilfeleistung mit Todesfolge schuldig
macht. Wer den Zynismus spüren möchte, muss sich auf
„bundesregierung.de“ ansehen, wie Merkel sich im Februar zum Sterben
im Mittelmeer äußerte. Schock? Trauer? Anteilnahme? Ach was: „In der
Tat ist die Situation auf dem Mittelmeer auch sehr unbefriedigend.“
Ja, das wird relativ unbefriedigend sein, kläglich zu ersaufen, weil
Europa das Geld nicht ausgeben wollte, das die inzwischen
eingestellte Rettungsaktion „Mare Nostrum“ gekostet hat: neun
Millionen Euro im Monat.

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