Der Auftritt Björn Höckes in Dresden ist eine
gezielte Provokation. Ein Tabubruch mit Ansage, für den er den Ort
und den Zeitpunkt offensichtlich bewusst ausgewählt hat. Insofern
läge der journalistische Reflex nahe, sich dieser Trump–schen Logik
von Provokation -> Empörung -> Dauerpräsenz zu entziehen. Björn Höcke
und seine AfD mit vollständigem Aufmerksamkeitsentzug zu bestrafen.
Diesem Reflex nachzugeben und Höcke zu ignorieren, verbietet sich
dennoch. Es wäre falsch, die Gefahr zu unterschätzen, die von dem auf
diese Weise verbreiteten Gedankengut ausgeht – bis weit in die Mitte
der Gesellschaft hinein. Mit jedem der wohl kalkulierten Tabubrüche
von Höcke und seinesgleichen droht die Menschenfeindlichkeit der
extremen Rechten ein Stück mehr salonfähig zu werden.
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