Frankfurter Rundschau: Kommentar zum Stand der Koalitionssondierungen in Hessen

Während man es sich in Berlin in der schon
traditionsreichen großen Koalition gemütlich macht, betritt Hessen
Neuland – egal wie es ausgeht. Denn selbst eine große Koalition hat
es in Hessen seit mehr als 60 Jahren nicht gegeben. Ganz zu schweigen
von den anderen Varianten, die politisch elektrisierend und
keineswegs unwahrscheinlicher sind. Weder ein rot-grün-rotes Bündnis
noch Schwarz-Grün sind bisher in Hessen, irgendeinem anderen
westdeutschen Flächenland oder gar im Bund ausprobiert worden. Noch
ungewöhnlicher wäre es, wenn Rot-Grün eine Minderheitenregierung
versuchen würde oder sich die gebeutelte FDP in Hessen mit dem Sprung
in eine Ampelkoalition von den schwarz-gelben Fesseln befreien
wollte. Doch darüber wird bisher nicht einmal sondiert. Im Labor
Hessen ist schon manches Interessante entwickelt worden. Vor fast 30
Jahren wurde die SPD von den hessischen Wählern dazu gezwungen,
erstmals mit den ungeliebten Grünen zu regieren. Daraus wurde ein
Modell, das sich in vielen anderen Ländern und im Bund etablierte.
Gut möglich, dass demnächst etwas Ähnliches in Wiesbaden beginnt.

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