Frankfurter Rundschau: Kommentar zur steigenden Zahl von Asylbewerbern in Deutschland, die aus EU-Randstaaten kommen / Titel: Jenseits der Wirklichkeit

Nach europäischem Recht müssen Flüchtlinge
grundsätzlich in dem EU-Land ihr Asylverfahren durchlaufen, in das
sie als erstes eingereist sind. Reisen sie trotzdem weiter, droht
ihnen die Abschiebung… So weit die Theorie – doch die
Dublin-II-Verordnung funktioniert nur auf dem Papier. 2013 war
bereits ein Drittel aller Asylgesuche hier ein Dublin-Verfahren:
Jeder dritte Flüchtling kam über ein anderes EU-Land nach
Deutschland, um hier Asyl zu beantragen. Deutschland hat sich bislang
immer gegen eine gerechtere Verteilung der Flüchtlinge in der EU
gewehrt. Nun zeigt sich, dass das System nicht mehr funktioniert. Die
Flüchtlinge bleiben eben nicht in ihren Erstaufnahmeländern. Und man
kann es ihnen nicht verdenken. In vielen EU-Ländern drohen ihnen
menschenunwürdige Verhältnisse. … Solange Flüchtlinge wie in
Italien Obdachlosigkeit fürchten müssen, werden sie ihren Weg nach
Deutschland finden.

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