Nach dem Scheitern der Jamaika-Verhandlungen
gibt es für eine erneute große Koalition gute Argumente. In der EU
braucht Frankreichs Präsident Emmanuel Macron mit Deutschland einen
Partner, der rasch und verlässlich entscheiden kann. Für eine
Minderheitsregierung, die von Fall zu Fall Mehrheiten suchen muss,
gilt dies nur eingeschränkt. Sollte die SPD eine
Unions-Minderheitsregierung tolerieren, würde sie wieder als Teil
einer großen Koalition gesehen – sie hätte aber ohne eigene Minister
weniger inhaltliche Durchschlagskraft. Zum Tolerieren braucht es
ohnehin immer zwei – einen, der toleriert, und einen, der sich
tolerieren lässt. Fraglos gibt es in der Union Menschen, die sich
eine schwache Kanzlerin Angela Merkel wünschen – und deshalb über
eine Minderheitsregierung sprechen. Nur: Die Kanzlerin will eine
stabile Regierung. Sie wird danach handeln.
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