Ahnungslosigkeit, Selbstdarstellung und
Selbstverliebtheit werfen viele den EU-Politikern vor, die
Facebook-Chef Mark Zuckerberg in Brüssel zum Datenskandal befragten.
Dieser Vorwurf ist falsch. Die EU-Parlamentarier waren gut
vorbereitet – vor allem im Vergleich zu ihren US-Kollegen, die sich
in zwei längeren Anhörungen an Kleinigkeiten festbissen, zum Teil
tiefe Unwissenheit über das Geschäftsmodell des sozialen Netzwerks
offenbarten. Diesen Fehler begingen die meisten EU-Politiker nicht.
Sie hatten ihre Hausaufgaben gemacht: Viele hatten sich zuvor von
Experten beraten lassen oder ihre Fragen von besorgten
Facebook-Nutzern gesammelt. Geholfen hat es nichts. Weil das Treffen
mit Zuckerberg aus einem anderen Grund von Anfang an zum Scheitern
verurteilt war: Der Mann, der in Datenform das Leben von Milliarden
Menschen in Händen hält, der Debatten lenken und weltweit Wahlen
manipulieren könnte, wenn er nur wollte – er ist der Politik zu
keinerlei Rechenschaft verpflichtet.
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