Frankfurter Rundschau: Mut zur Wende

Wesentlich komplizierter ist die Lage für die
SPD, auch wenn die Triumph-Rallye des Kandidaten Schulz das
vorübergehend in Vergessenheit geraten ließ. Dekliniert man die Rede
vom „Verzocken“ bis zum Ende durch, dann müssten die Sozialdemokraten
eigentlich sofort aufhören, eine andere Politik mit einer
rot-rot-grünen Mehrheit auch nur in Erwägung zu ziehen. Das höchste
der Gefühle bestünde für sie darin, in einer Fortsetzung der großen
Koalition den Kanzler zu stellen. Es stimmt, dass dies auf den ersten
Blick sowohl den Erfahrungen der Saarland-Wahl als auch den
demoskopisch erfassten Vorlieben der Mehrheit entspräche. Aber es
wäre fatal, betrachteten Schulz und die SPD ein derart defensives
Verhalten als „alternativlos“. Der Reformbedarf ist ja nicht
verschwunden. Wenn sie daran glauben, werden sie etwas riskieren
müssen – und klar für den Wechsel werben.

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