Frankfurter Rundschau: Nach Brüssel

Viele Menschen verurteilen auch nach Brüssel zu
Recht die grausamen Anschläge, fühlen mit den Überlebenden der
Attentate und den Angehörigen der Opfer. Danach wird wieder viel über
Sicherheitsvorkehrungen diskutiert werden. Diese Debatte darf nicht
hysterisch geführt werden und zu überzogenen Reaktionen führen.
Bisher haben die meisten EU-Staaten nach den Anschlägen von Paris
dieser Versuchung widerstanden. Europa hat nicht – wie die USA nach
den Anschlägen im Jahr 2001 – die Freiheit zugunsten der Sicherheit
eingeschränkt. Das sollte so bleiben. Verbrecher müssen verfolgt und
verurteilt werden. Aber die Sicherheitsdebatte lässt sich darauf
nicht verengen. Ernsthafter als bisher muss darüber gesprochen
werden, wie soziale Ausgrenzung und fehlende Perspektiven den
Nährboden für Terroristen schaffen. Als klar wurde, wie viele junge
Menschen aus Europa sich dem „Islamischen Staat“ anschlossen, redeten
Politiker darüber, wie dies zu verhindern sei. Geändert hat sich
wenig bis nichts.

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