Die Frankfurter Rundschau schreibt zur
Fahrerlaubnis für saudische Autofahrerinnen:
Endlich darf auch in der Heimat des Propheten die andere Hälfte
der Bevölkerung ans Steuer. Das Königreich, so scheint es, findet
Anschluss an die moderne Welt. Wäre da nicht die spektakuläre
Verhaftungswelle gegen führende Frauenaktivistinnen, die unverhohlen
durch den Dreck gezogen werden. Denn sie haben neben dem Autofahren
auch den Kern der weiblichen Diskriminierung ins Visier genommen, das
praktisch schrankenlose männliche Vormundschaftsrecht. Bürgerrechte
werden nicht von unten erstritten, sie werden von oben gewährt, heißt
die Devise. Wer etwas anderes fordert, rüttelt automatisch an den
Grundfesten der Macht und kann sich schnell vor einem Terrorgericht
wiederfinden. Dem ersten weiblichen Autotag gibt das einen bittereren
Beigeschmack von ungebrochener Männerwillkür und Selbstherrlichkeit.
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